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Köln-Aachen Güterzug kracht in Bauzug - Bahnstecke gesperrt

Stand: 22.11.2024 18:00 Uhr

Nach dem Güterzug-Unfall bei Kerpen bleiben Teile der Bahnstrecke Köln - Aachen für mehrere Tage gesperrt. Wie lang das dauert, ist unklar. Es wirkt sich aber erheblich auf den Nah- und Fernverkehr aus.

Betroffen sind Züge im Nah- und Fernverkehr zwischen Köln und Aachen sowie von und nach Brüssel und Paris. Wer also beispielsweise von Köln nach Paris will, muss in den kommenden Tagen erst mit dem Bus nach Aachen fahren und da dann in den ICE oder Eurostar einsteigen.

Unfall mit Güterzug: Bahnstrecke Köln-Aachen gesperrt

Gleiches gilt für die Strecke von Belgien Richtung Rheinland/Ruhrgebiet. Wer da in einem ICE oder Eurostar sitzt, muss in Aachen aussteigen und mit dem Bus nach Köln fahren. Von dort aus soll es dann mit dem Zug weitergehen.

Auch im Nahverkehr kommt es zu Einschränkungen, dort ist die Strecke zwischen Düren und Horrem dicht. Wer also von Aachen nach Köln mit dem RE oder der S-Bahn will, kommt nur bis Düren oder Horrem und muss dann mit dem Bus fahren. Folgende Linien sind betroffen:

  • RE 1 (RRX): Züge aus Düsseldorf Hbf enden und beginnen in Horrem.
  • RE 9: Züge aus Aachen Hbf enden und beginnen in Düren, aus Troisdorf enden und beginnen die Züge in Horrem.
  • S 12 / S 19: S-Bahnen nach Troisdorf enden und beginnen überwiegend in Horrem. Vereinzelt enden und beginnen die Züge in Sindorf.

Schienenersatzverkehr mit Bussen

Einzelheiten stehen laut der Bahn in der Online-Auskunft auf zuginfo.nrw. Wann die Strecke wieder frei ist, kann die Bahn frühestens Anfang nächster Woche sagen. Ein Sprecher geht aber davon aus, dass es länger dauert. "Bis alles behoben ist, wird es vermutlich mehrere Tage dauern."

Eine WDR-Reporterin, die am Morgen am Aachener Hauptbahnhof war, sagte: "Die meisten Reisenden sind noch ratlos, schauen immer wieder in ihre Handys, wissen nicht genau, wo sie hin müssen."

Güterzug-Unfall bei Kerpen

Trümmer eines entgleisten Güterzuges und eines Bauzuges

Die Unfallstelle am Morgen

Grund für die Sperrung ist ein Unfall in der Nacht. Dabei war bei Kerpen ein Güterzug mit einem Bauzug zusammengestoßen. Die Lok und zehn Waggons des Güterzugs entgleisten. Der Lokführer wurde laut Bundespolizei schwer verletzt, zwei Arbeiter des Bauzuges sollen leichte Verletzungen haben. Alle seien im Krankenhaus.

Die Bundespolizei machte am Morgen Aufnahmen aus der Luft, um die Situation nach dem Unfall zu dokumentieren. Die Lok des Güterzugs liegt quer über den Gleisen. Die Waggons sind ineinander verkeilt. Ein Retter spricht von einem Trümmerfeld.

"Bis alles behoben ist, wird es vermutlich mehrere Tage dauern", sagte ein Sprecher der Bahn am Morgen. Unter anderem müssen die entgleisten Waggons geborgen werden, im besten Fall könnten sie mit einem Kran wieder "aufgegleist" werden. "Wenn das nicht funktioniert, müssen sie vielleicht auch über die Straße entfernt werden."

Eisenbahnbundesamt und Bundespolizei ermitteln

Güterzug-Unfall bei Kerpen

Zerstörte Bahn

Das Eisenbahnbundesamt und die Bundespolizei haben mittlerweile ihre Ermittlungen abgeschlossen. Mitarbeiter der Deutschen Bahn prüfen, wie sie die verunglückten Loks und die umgestürzten Waggons bergen können. Dafür haben sie einen Spezialkran angefordert. Der soll am Abend an der Unfallstelle eintreffen.

Nach ersten Informationen müssen mehrere Betonmasten, Schwellen aus Beton und die Oberleitung an der Strecke repariert werden. Außerdem wurden bei dem Unfall Schienen beschädigt. Die Bergung und die Reparaturarbeiten werden nach Auskunft der Bahn voraussichtlich mehrere Tage dauern.

Feuerwehr Kerpen rettet Verletzte

Güterzug bei Kerpen auf der Strecke Köln-Aachen entgleist

Güterzug bei Kerpen auf der Strecke Köln-Aachen entgleist

Die Feuerwehr war um 1.20 Uhr über den Unfall auf Höhe der Ortslage Dorsfeld alarmiert worden und mit 85 Kräften im Einsatz. Ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen sagte dem WDR, zunächst habe in Zusammenarbeit mit dem Notfallmanager der Bahn die zerstörte Oberleitung geerdet werden müssen, bevor die Verletzten gerettet werden konnten.

Der Güterzug hatte verschiedene Chemikalien geladen. Die Feuerwehr musste deshalb erst prüfen, ob möglicherweise etwas ausläuft. Denn das hätte die Rettungskräfte und die Bergungsmannschaften gefährden können. Inzwischen hat die Feuerwehr aber Entwarnung gegeben: Es seien keine gefährlichen Stoffe ausgelaufen.

Ursache unklar

Wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte, muss noch geklärt werden. Offensichtlich war auf dieser Strecke ein Bauzug unterwegs. Ob er gestanden hat oder sehr langsam fuhr, das ist noch unklar. Der ankommende Güterzug erfasste diesen Bauzug dann voll.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Kerpen
  • Reporter vor Ort
  • Einsatzleitstelle Rhein-Erft-Kreis
  • Bundespolizei Köln
  • Bundespolizei St. Augustin
  • Deutsche Bahn Onlineauskunft
  • zuginfo.nrw
  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter vor Ort