Sachsen-Anhalt Bildungsmarsch in Burg: Demo für bessere Unterrichtsversorgung
Rund 400 Menschen demonstrierten in Burg für bessere Unterrichtsversorgung an der Diesterweg-Sekundarschule, die unter Lehrermangel leidet. Trotz Kritik des Bildungsministeriums wurde der Protest durchgeführt, und weitere Aktionen sind geplant.
- Rund 400 Menschen haben in Burg für eine bessere Unterrichtsversorgung demonstriert.
- Trotz Kritik aus dem Bildungsministerium und einem Aufruf zur Absage fand der "Bildungsmarsch" statt.
- Die Organisatoren zeigten sich zufrieden mit der hohen Beteiligung und planen weitere Aktionen.
In Burg im Landkreis Jerichower Land sind am Montag fast 400 Menschen für eine bessere Unterrichtsversorgung auf die Straße gegangen. Zu dem "Bildungsmarsch" durch die Burger Innenstadt hatten Vertreter des Schul-Elternrates der Sekundarschule Diesterweg Burg aufgerufen.
Start und Ziel war die Diesterweg-Sekundarschule in Burg. Gegen 17.30 Uhr füllte sich der Schulhof. Mehre bunte Plakate hatten die Schüler gebastelt und unter anderem an den Zaun des Schulgebäudes angebracht. An dem Marsch, der kurz nach 18 Uhr begann, beteiligten sich viele Kinder, Eltern und Lehrer.
In Burg haben Schüler auf den sich häufenden Unterrichtsausfall aufmerksam gemacht.
Erschwerte Bedingungen durch Unterrichtsausfall
Elternratsvertreterin Yvonne Grundmann beklagt, dass sie Angst um ihr Kind hat, da es so häufig zu Unterrichtsausfällen kommen würde. Viele Klinder der Schule würden ein Abitur anstreben, unter dem herrschenden Lehrermangel seien dies erschwerte Bedingungen. Unter anderem wurde das Fach Chemie ein halbes Jahr nicht unterrichtet.
An der Diesterweg- Sekundarschule in Burg werden rund 360 Schüler und Schülerinnen von 20 Lehrkräften unterrichtet. Laut Elternrat fehlen an der Schule fünf Lehrkräfte, um die volle Unterrichtsversorgung zu gewährleisten, sagte Grundmann MDR SACHSEN-ANHALT.
Landrat Steffen Burchhardt sprach von einer 75 bis 80-prozentigen Unterrichtsversorgung in Burg. Er sagte, dass in der Vergangenheit zu wenig Lehrkräfte ausgebildet worden. Man müsse das Problem Lehrermangel versuchen, gemeinsam zu lösen.
Bildungsministerium äußert sich kritisch zum "Bildungsmarsch"
Lehrer der Diesterweg-Sekundarschule äußerten sich dem MDR gegenüber nicht. Yvonne Grundmann, die Eltern-Vertreterin der Sekundarschule sagte, dass das Landesschulamt untersagt habe, Medienvertretern Interviews zu geben. Scheinbar sei so eine Veranstaltung, die auf die Probleme in den Schulen aufmerksam machen soll, nicht erwünscht, sagt sie.
Auch soll der Elternrat vom Bildungsministerium gedrängt worden sein, den Marsch abzusagen, ergänzt Grundmann. Ein Sprecher des Bildungsministerium sagte, dass die Probleme in den Schulen bekannt seien und man versuche mit zahlreichen Maßnahmen entgegenzuwirken, wie etwa mit Ausschreibungen.
Weiterhin teilte das Bildungsministerium mit: "Statt lautstark zu protestieren und zu fordern, hätte man den Ansatz auch umdrehen, die positiven Seiten der Schulen, der Stadt und des Landkreises herausstellen und potentielle Lehrkräfte ermuntern können, dorthin zu kommen. Lösungsorientiert ist das nun stattfindende Prozedere nicht."
Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnahmen beteiligten sich am "Bildungsmarsch.
Positive Bilanz
Der Protest in Burg fand trotzdem statt. Schülersprecherin Lina Rettig aus der 10. Klasse fand es toll, dass sich so viele Menschen an dem Marsch beteiligt haben. Für sie war es wichtig, auch ein Zeichen für die jüngeren Kinder der Schule zu setzen. Eine positive Bilanz zog auch die Mitorganisatorin des Bildungsmarsches Jacqueline Gentzsch. "Die Teilnehmerzahl lag über unseren Erwartungen. Wir hatte mit maximal 100 Teilnehmern gerechnet. Es lief friedlich ab, das war uns wichtig."
Demo begleitet von Polizei Hundertschaft
Der "Bildungsmarsch" in Burg wurde laut Veranstalter von einer Hundertschaft der Polizei durch die Innenstadt und zu zwei weiteren Schulen begleitet. Stationen waren unter anderem das Burger Rolandgymnasium und die Clausewitz Sekundarschule.
In zwei Wochen haben die Burger Elternvertreter einen Termin beim Bildungsministerium vereinbart. Im Februar sei eine weiterer Demonstration in Burg geplant.
MDR (Marila Zielke, Moritz Arand)