Krieg in Nahost ++ Netanyahu droht der Hisbollah ++
Israels Ministerpräsident Netanyahu droht der Hisbollah mit einer Fortsetzung des Kriegs, sollte die Miliz die Waffenruhe brechen. Die EU ruft Israel und die Hisbollah zur Einhaltung der Waffenruhe auf. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Netanyahu droht der Hisbollah-Miliz
- EU: Waffenruhe zwischen Israel und Libanon ist entscheidend
Die israelische Armee hat im Rahmen der Waffenruhe ein Grenzgebiet im Südlibanon bis auf Weiteres zur Sperrzone erklärt. Vor den Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz geflohene Einwohner seien aufgefordert noch nicht in die mehr als 60 Ortschaften in diesem Gebiet zurückzukehren, teilte das Militär mit. Jeder, der sich südlich der festgelegten Linie bewege, "bringe sich in Gefahr".
Die Armee hatte gestern das Feuer auf als "Verdächtige" bezeichnete Personen eröffnet, die mit Fahrzeugen in diese Zone vorgedrungen sein sollen. Das Betreten dieses Gebiets stelle eine Verletzung der Vereinbarung für eine Waffenruhe mit der Hisbollah dar, die am Mittwoch in Kraft getreten ist. Ein Hisbollah-Vertreter warf Israel seinerseits vor, mit dem Beschuss gegen die Vereinbarung zu verstoßen und zurückkehrende Bewohner von Grenzdörfern anzugreifen.
Zwei Tage nach Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah-Miliz haben Tausende vor dem Krieg aus dem Libanon nach Syrien geflüchtete Menschen die Grenze zurück in ihre Heimat überquert. Gestern seien mehr als 4.000 Menschen in den Libanon zurückgekehrt, am Mittwoch mehr als 2.000, teilte ein syrischer Beamter der Nachrichtenagentur AP am Grenzübergang Dschussie mit.
Von den sechs Grenzübergängen zwischen dem Libanon und Syrien sind noch zwei in Betrieb. Die anderen sind libanesischen Angaben zufolge aufgrund von israelischen Luftangriffen geschlossen worden.
Die beiden Länder teilen sich eine 375 Kilometer lange Grenze. Im vergangenen Jahr sind nach Behördenangaben mehr als 600.000 Menschen aus dem Libanon nach Syrien geflüchtet, die meisten von ihnen nach der Eskalation des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah Mitte September. Zuvor hatte der Libanon mehr als eine Million syrischer Flüchtlinge aufgenommen, die vor dem Krieg in ihrem Land, der 2011 begann, geflohen waren.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat mit einer Fortsetzung des Kriegs gedroht, sollte die libanesische Hisbollah die Waffenruhe brechen. Er habe die Armee angewiesen, sich für diesen Fall auf einen "intensiven Krieg"vorzubereiten, sagte der Regierungschef in einem Interview des Senders Channel 14. Die Waffenruhe könnte von kurzer Dauer sein, so Netanyahu. Was genau er unter einer Verletzung des Abkommens versteht, ließ er offen.
Seit die Waffenruhe am Mittwochmorgen in Kraft trat, haben die intensiven gegenseitigen Angriffe aufgehört. Das israelische Militär hat seitdem aber mehrfach Zwischenfälle gemeldet und geht wegen Verstößen nach eigenen Angaben vereinzelt gegen Mitglieder der Hisbollah-Miliz vor. Die libanesische Armee beschuldigt zugleich das israelische Militär, das Abkommen zu verletzen.
Die Europäische Union hat Israel und die libanesische Hisbollah dazu aufgerufen, die vereinbarte Waffenruhe einzuhalten. Dies sei entscheidend, um die Sicherheit der Menschen sowohl im Libanon als auch in Israel zu gewährleisten und damit Vertriebene auf beiden Seiten der Grenze in ihre Häuser zurückkehren könnten, erklärte der Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der EU. Die Souveränität der beiden Staaten müsse vollständig respektiert werden und grenzübergreifend müssten Angriffe aufhören, forderte Borrell darüber hinaus. Regionale und internationale Akteure rief er dazu auf, die Waffenruhe aktiv zu unterstützen.
Borrell sicherte darüber hinaus insbesondere dem Libanon dazu, dass die EU ihre humanitäre Hilfe fortsetzen und den Wiederaufbau unterstützen werde. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe am frühen Mittwochmorgen haben die intensiven gegenseitigen Angriffe zwischen der Hisbollah und Israel nach mehr als einem Jahr Krieg aufgehört. Vereinzelt werden Zwischenfälle gemeldet.
Einen Tag nach Beginn der Waffenruhe mit der Hisbollah hat Israel Versammlungsbeschränkungen aufgehoben. Israels Militär teilte mit, ein Waffenlager der Hisbollah im Südlibanon angegriffen zu haben. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.