Wechsel an der BaFin-Spitze König übernimmt Finanzaufsicht
Führungswechsel bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: Die Bilanzrechtsexpertin König löste den langjährigen Behördenchef Sanio ab. Sie ist die erste Frau an der BaFin-Spitze. König kündigte an, in ihrer neuen Funktion verstärkt die Schattenbanken ins Visier zu nehmen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat eine neue Chefin. Der bisherige BaFin-Präsident Jochen Sanio übergab die Amtsgeschäfte offiziell an seine Nachfolgerin Elke König. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Finanzmarktaufsicht. Bei ihrem Amtsantritt kündigte sie eine stärkere Regulierung der Schattenbanken an. Sie befürchte eine Flucht vieler Finanzmarktteilnehmer in weniger regulierte Bereiche, sagte König. Je strenger die Banken reguliert würden, desto größer werde der Anreiz, den Regeln auszuweichen. Die BaFin werde sich "mit Vehemenz daher weiterhin dafür einsetzen, das Schattenbankensystem zu regulieren", sagte sie.
Sanio räumt nach zehn Jahren BaFin-Chefsessel
Für die neue Aufgabe bringt König wichtige Erfahrungen mit. Sie war unter anderem Vorstandsmitglied der Hannover Rückversicherung, Mitglied des International Accounting Standards Board (IASB) in London und Direktorin und Partnerin bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. König gilt als Expertin für Bilanzrecht.
Sie übernimmt die neue Aufgabe in einer schwierigen Phase. Die BaFin kämpft mit dem Ruf, die Bankenkrise nicht verhindert zu haben. Die Fehlentwicklungen auf dem US-Immobilienmarkt, die die Finanzkrise auslösten, waren der deutschen Behörde entgangen. "Was jenseits der deutschen Grenzen im Verborgenen geschieht, können wir nicht wahrnehmen", klagte Königs Vorgänger Sanio schon kurz nach dem Ausbruch der Finanzkrise. In seiner Amtszeit verlor die BaFin als Konsequenz aus den Problemen bei der Finanzmarktaufsicht zudem einen Teil ihrer Kompetenzen an die Bundesbank.
Sanio räumt seinen Chefsessel nach zehn Jahren an der Spitze der BaFin. Die größte Bewährungsprobe war für ihn die weltweite Finanzkrise und deren Auswirkungen auf Deutschland. Sanio war an vorderster Front dabei, als es darum ging, von der Pleite bedrohte Geldhäuser wie die IKB oder die Hypo Real Estate (HRE) zu retten. Vor klaren Worten schreckte er dabei bis zuletzt nicht zurück, etwa als er in diesem Sommer den Ratingagenturen vorwarf, "erbarmungslos versagt" zu haben und eine globale Aufsicht forderte, "die richtig hart zur Sache geht". Er bezeichnete die Finanzkrise als "in ihrer Urgewalt so furchtbar, dass es nur ein Ziel geben kann: So etwas darf sich nicht wiederholen".