Medienbericht ECOWAS verschiebt Treffen zu Niger-Eingreiftruppe
Auf einem Militärgipfel der ECOWAS sollten eigentlich Eckpunkte zu einer Eingreiftruppe für Niger geklärt werden - doch dazu kommt es zunächst wohl nicht. Laut einem Medienbericht wurde er auf unbestimmte Zeit verschoben.
Einen Tag nach der Genehmigung einer Eingreiftruppe für Niger haben die Militärchefs der Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) ein geplantes Treffen in der ghanaischen Hauptstadt Accra kurzfristig abgesagt.
Das Treffen sei aus "technischen Gründen" auf unbestimmte Zeit verschoben worden, berichtet die Nachrichtenagentur AFP mit Verweis auf Militärkreise. Bei dem Treffen hätten der Organisation die "besten Optionen" für die Aktivierung und einen eventuellen Einsatz der Niger-Eingreiftruppe unterbreitet werden sollen, hieß es weiter.
Die ECOWAS hat noch keine Einzelheiten und keinen Zeitplan hinsichtlich der geplanten Eingreiftruppe bekannt gegeben. Bei einem Sondergipfel in der nigerianischen Hauptstadt Abuja am Donnerstag hatten sich die Staats- und Regierungschefs der Wirtschaftsgemeinschaft für eine friedliche Lösung ausgesprochen, gleichzeitig jedoch die Aufstellung einer solchen Truppe angekündigt, die in Bereitschaft sein soll, um "die verfassungsmäßige Ordnung im Niger wiederherstellen", wie der Präsident der ECOWAS-Kommission, Omar Touray, mitteilte.
Putsch-Befürworter protestieren in Niamey
Die Absage des Treffens erfolge vor dem Hintergrund von Protesten von Befürwortern des Staatstreichs in der Hauptstadt Niamey. Tausende Menschen versammelten sich in der Nähe eines französischen Militärstützpunkts und skandierten "Nieder mit Frankreich, nieder mit ECOWAS". Viele schwenkten russische und nigrische Flaggen und demonstrierten ihre Unterstützung für den selbsterklärten neuen Machthaber, General Abdourahamane Tiani.
Nigers neue Führung wirft der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich vor, die Pläne der ECOWAS zur Entsendung einer Eingreiftruppe in den Niger zu unterstützen.
Militärisches Eingreifen als "letzte Option"
In Niger war der demokratische gewählte Präsident Mohammed Bazoum Ende Juli von Militärs gestürzt worden, die daraufhin die Macht übernahmen. Die ECOWAS hatte das Militär in Niger aufgefordert, den Präsidenten bis vergangenen Sonntagabend wieder einzusetzen und ein militärisches Eingreifen als "letzte Option" angedroht. Die Frist verstrich jedoch, ohne dass es zu einem Militäreinsatz kam.