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Reaktionen auf Trump-Schelte Europäer stellen sich hinter Selenskyj
Europäische Spitzenpolitiker haben den ukrainischen Präsidenten Selenskyj gegen die Beschimpfungen von US-Präsident Trump in Schutz genommen. Auf Europa könne sich Selenskyj verlassen. Aber es gab auch andere Töne.
Nach dem Eklat im Weißen Haus, bei dem US-Präsident Donald Trump seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj in scharfer Form attackiert hat, haben europäische Politiker der Ukraine ihre Solidarität zugesichert.
Niemand wolle "Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Onlinedienst X. Auf Deutschland und auf Europa könne "sich die Ukraine verlassen".
Der CDU-Chef und voraussichtliche künftige Bundeskanzler Friedrich Merz schrieb auf X, Deutschland stehe "in guten wie in herausfordernden Zeiten" an der Seite der Ukraine. "Wir dürfen nie den Aggressor und das Opfer in diesem schrecklichen Krieg verwechseln", schrieb Merz auf Englisch.
"Sie sind niemals allein"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen richtete sich direkt an den ukrainischen Staatschef. "Seien Sie stark, seien Sie mutig, seien Sie furchtlos. Sie sind niemals allein, lieber Präsident Selenskyj", erklärte sie auf X. "Wir werden weiter mit Ihnen an einem gerechten und dauerhaften Frieden arbeiten."
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas stellte die Führungsrolle der USA in der westlichen Welt infrage. "Heute ist klar geworden, dass die freie Welt einen neuen Anführer braucht", schrieb sie in Onlinenetzwerken. Sie bekräftigte zudem die Unterstützung der Europäer für die von Russland angegriffene Ukraine.
Der französische Präsident Emmanuel Macron telefonierte nach dem Eklat mit Selenskyj. Das teilte der Elysee-Palast mit. Zum Inhalt des Gesprächs ist bislang nichts bekannt.
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk sicherte Selenskyj und der Ukraine Polens Solidarität zu: "Lieber @ZelenskyyUa, liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht allein", schrieb er wenige Minuten nach Selenskyjs vorzeitiger Abreise aus dem Weißen Haus.
Orban applaudiert Trump
Völlig andere Töne kommen aus Budapest: Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban dankte Trump für dessen Einsatz für den "Frieden". "Starke Männer schließen Frieden, schwache Männer führen Krieg", schrieb er im Onlinedienst X.
"Heute hat sich Präsident Donald Trump mutig für den Frieden eingesetzt. Auch wenn es für viele schwer zu verdauen war", fuhr Orban fort und schloss mit den Worten: "Danke, Herr Präsident!"
Republikaner unterstützen Trump
In den USA signalisierten führende Republikaner Unterstützung für Trump. "Was ich im Oval Office gesehen habe, war respektlos, und ich weiß nicht, ob wir uns jemals wieder mit Selenskyj abgeben können", sagte Senator Lindsey Graham. "Er muss entweder zurücktreten und jemanden schicken, mit dem wir arbeiten können, oder er muss sich ändern."
Scharfe Kritik erntete Trump von den Demokraten im Kongress. Ihr Anführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, warf Trump und dessen Regierung vor, die USA auf der Weltbühne zu blamieren.
Das Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus sei entsetzlich gewesen und werde nur dazu dienen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin, "einen brutalen Diktator, weiter zu ermutigen". Die USA dürften die russische Aggression nicht weiter belohnen und Putin beschwichtigen.
Beleidigungen aus Moskau
In Russland lobte der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, Trump für seine Standpauke gegenüber Selenskyj. Das sei eine "eiskalte Klatsche" gewesen.
Trump habe Selenskyj die Wahrheit ins Gesicht gesagt und ihm erklärt, dass er mit dem Dritten Weltkrieg spiele. "Und das undankbare Schwein bekam eine kräftige Ohrfeige von den Besitzern des Schweinestalls. Das ist nützlich", schrieb der frühere Präsident bei Telegram.