Film über Trumps Aufstieg "The Apprentice" startet in den USA wohl noch vor der Wahl
Der kritische Film "The Apprentice" über den Aufstieg von Donald Trump soll nun doch vor der Präsidentschaftswahl in die US-Kinos kommen. Trumps Team hatte direkt nach der Premiere mit rechtlichen Schritten gedroht.
Sebastian Stan, bisher bekannt aus Marvel-Filmen, spielt in "The Apprentice" den jungen Donald Trump. Der Regisseur des Films, Ali Abbasi, ist iranisch-dänischer Abstammung. Gedreht wurde viel in Kanada. Am Wochenende hatte der Film beim Telluride Filmfestival seine US-Premiere. Oder wie Abbasi es ausdrückte: Der Film kehre jetzt zurück nach Hause.
"The Apprentice" ist eine Geschichte über die Karriere des jungen Donald Trump und seinen skrupellosen Anwalt und Mentor Roy Cohn, der als Berater des Kommunistenjägers McCarthy bekannt geworden war. Zusammen mit Drehbuchautor Gabriel Sherman wollte Abbasi schildern, wie Trump zu dem wurde, der er ist. Als Nicht-Amerikaner habe er sich erlaubt, einen Blick auf das amerikanische System und auf einzelne Personen zu werfen, sagte er vor der US-Premiere.
Der Regisseur Ali Abbasi reagierte zunächst entspannt auf die Drohungen von Trumps Team, rechtliche Schritte gegen den Film einzuleiten.
Premiere beim Festival in Cannes
Der Film war im Mai beim Festival in Cannes zum ersten Mal gezeigt worden. Schon kurz vorher hatten erste Filmverleiher die Rechte für Deutschland oder Großbritannien gekauft. Filmstart soll in Deutschland der 17. Oktober sein.
Auch für andere Länder waren Startdaten vorgesehen. Was allerdings bisher noch unklar war: Ob der Film in den USA vor den Wahlen am 5. November überhaupt laufen würde. Denn direkt nach der Premiere hatte das Team von Präsidentschaftskandidat Trump den Filmemachern mit rechtlichen Schritten gedroht.
Abbasis erste Reaktion darauf war eher entspannt. Es werde ja viel geredet darüber, dass Trump Leute verklagen wolle, aber nicht so viel über die Erfolgsquote solcher Klagen.
Filmstart in den USA am 11. Oktober geplant
Die US-Premiere am Wochenende hat das aber nicht verhindert. Ein Filmstart sei jetzt für den 11. Oktober geplant, berichten verschiedene US-Medien. Die großen Filmstudios hatten kein Interesse an dem Film gezeigt. Vielleicht, weil man rechtliche Probleme fürchtete. Vielleicht aber auch, weil ein beträchtlicher Teil des US-Publikums laut Umfragen keine Lust mehr auf Politik hat.
Die Firma Briarcliff Entertainment war dagegen interessiert. Dort waren schon häufiger kontroverse Filme im Programm, etwa Michael Moores Fahrenheit 11/9 über die Wahlen 2016 und Trumps Beginn als US-Präsident. Aber einer der Geldgeber des Films mit guten Beziehungen zu Donald Trump soll den Deal bisher blockiert haben.
Keine Verleumdungskampagne laut Regisseur
Der Film sei keine Verleumdungskampagne, die die politische Meinung beeinflussen solle, sagte Abbasi am Wochenende. Trump solle sich den Film doch gerne mal ansehen. Das hatte er schon nach der Premiere in Cannes angeboten. Er sei nicht sicher, ob Trump ihn mögen oder nicht mögen würde. Er glaube aber, er wäre überrascht.
Besonders umstritten ist eine Filmszene, die eine Vergewaltigung in der Ehe darstellt. Trumps inzwischen verstorbene Ex-Frau Ivana hatte bei der Scheidung von einer Vergewaltigung gesprochen, das aber im Nachhinein abgeschwächt.
Trump-Sprecher nennt Film "Müll"
Steven Cheung, Sprecher der Trump-Kampagne, bezeichnete den Film in einem Statement als "Müll": "Dieser Müll ist reine Erfindung, lange entlarvte Lügen werden wieder aufgebauscht."
Wie viel Einfluss Filme wie "The Apprentice" tatsächlich auf die kommende Wahl oder überhaupt auf politische Entscheidungen haben können, ist unklar. Aber man müsse auch riskante oder unbequeme Themen ansprechen, sagte Trump-Darsteller Sebastian Stan nach der Premiere in Cannes. Und man müsse sich mit dem was passiere auseinandersetzen - hoffentlich friedlich.