US-Bundesgericht Ex-Minister wegen Drogenhandels verurteilt
In den USA ist der frühere mexikanische Sicherheitsminister García Luna wegen Kokainhandels schuldig gesprochen worden. Eine Jury sah es zudem als erwiesen an, dass er Schmiergelder in Millionenhöhe von Ex-Drogenboss "El Chapo" angenommen hat.
Ein US-Bundesgericht in New York hat den früheren mexikanischen Sicherheitsminister Genaro García Luna des Kokain-Handels und der Korruption schuldig gesprochen. Die zwölf Geschworenen befanden den 54-Jährigen einstimmig der Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Sinaloa-Kartell für schuldig.
Sie folgten der Auffassung der Staatsanwaltschaft, wonach García Luna dem Kartell über Jahre hinweg beim Kokain-Schmuggel in die USA half und dafür Millionensummen kassierte. Um die Vorwürfe zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern.
García Luna weist alle Vorwürfe zurück
García Luna zeigte sich bei dem Schuldspruch, bei dem auch seine Frau und seine beiden Kinder anwesend waren, ungerührt. Er hatte in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert. Sein Anwalt Cesar de Castro kündigte an, dass García Luna "weiter kämpfen wird, um seinen Namen reinzuwaschen". Es gebe "keine Beweise" für die gegen seinen Mandanten erhobenen Vorwürfe.
Das Strafmaß soll am 27. Juni verkündet werden. García Luna droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Der Ex-Minister ist der ranghöchste frühere mexikanische Regierungsvertreter, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen vor Gericht verantworten musste. Er gehörte unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 der Regierung an - in einer Zeit, in der Mexiko einen offiziell von ihm angeführten harten Kurs gegen die Drogenbanden einschlug. Von 2001 bis 2005 hatte der gelernte Maschinenbauingenieur die inzwischen aufgelöste Bundespolizeibehörde AFI geleitet, die gegen Korruption und die organisierte Kriminalität kämpfen sollte.
Korrupte Polizisten und Millionen an Bestechungsgeldern
Laut der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half er dem lange Zeit vom Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán geführten Sinaloa-Kartell von 2001 an, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Als García Luna das Sagen gehabt habe, hätten Polizisten Kriminelle über bevorstehende Razzien informiert und sichergestellt, dass Kokain ungehindert das Land habe passieren können. García Luna ließ Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar Bestechungsgeld erhalten haben.
Nach der Ablösung der Regierung von Calderón 2012 zog García Luna mit seiner Frau nach Miami, wo er sich eine zweite Karriere als Berater für Sicherheitsfragen aufbaute. Er wurde verhaftet, nachdem im Prozess gegen "El Chapo" vor rund vier Jahren erstmals Korruptionsvorwürfe gegen ihn aufkamen. 2019 wurde García Luna in Texas festgenommen. Er sitzt seitdem in Haft.
Der Ex-Drogenboss "El Chapo" Guzmán selbst war 2019 in New York zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er verbüßt seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.