Ein CIA-Dokument zur Ermordung des Ex-US-Präsidenten John F. Kennedy.

US-Regierung Weitere JFK-Dokumente freigegeben

Stand: 17.12.2022 03:01 Uhr

Die US-Regierung hat weitere Geheimdokumente zur Ermordung von John F. Kennedy freigegeben. Viele Seiten bleiben aber weiter unter Verschluss. Präsident Biden nominiert derweil die Tochter Kennedys für einen Botschafterposten.

Die US-Regierung hat zahlreiche weitere unter Verschluss gehaltene Dokumente zur Ermordung des früheren Präsidenten John F. Kennedy im Jahr 1963 freigegeben. Die knapp 1500 Dokumente des US-Auslandsgeheimdienstes CIA und der Bundespolizei FBI wurden am Mittwoch auf der Website des Nationalarchivs der USA veröffentlicht.

Sie zeigen das Ausmaß der Bemühungen der US-Ermittler, mögliche Komplizen oder Auftraggeber des Attentäters Lee Harvey Oswald zu finden. Überprüft wurden mögliche Verbindungen zu Geheimdiensten der Sowjetunion, kommunistischen Gruppen in Afrika und der italienischen Mafia. Die Dokumente zeigen auch, wie die USA die kommunistische Regierung Fidel Castros in Kuba ausspionierten, zu der Oswald Kontakt hatte und deren Sturz ein Ziel Kennedys war.

Historiker und andere Interessierte hatten begierig auf die Freigabe weiterer Dokumente gewartet. Forscher äußerten sich im Sender CNN nun aber enttäuscht. Die Dokumente enthielten wenig Neues und schienen zum Teil Duplikate von zuvor freigegebenen Dokumenten zu sein, in denen nur wenige geschwärzte Worte nun veröffentlicht worden seien. Nach wie vor seien Tausende Dokumente teilweise geschwärzt oder würden ganz zurückgehalten.

Zahlreiche Verschwörungstheorien

Der US-Demokrat Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas bei einer Fahrt im offenen Wagen von Schüssen tödlich getroffen worden. Um das Attentat auf den charismatischen Präsidenten, das weltweit Fassungslosigkeit auslöste, ranken sich bis heute zahlreiche Verschwörungstheorien. 

Eine offizielle Untersuchung war nach Kennedys Tod zu dem Ergebnis gekommen, dass er von dem Einzeltäter Oswald erschossen wurde, der wiederum zwei Tage später von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby getötet wurde. Die Version wurde vor allen von Verschwörungstheoretikern immer wieder angezweifelt. So gibt es Spekulationen, der Kommunismus-Sympathisant Oswald sei von Kuba oder der Sowjetunion auf Kennedy angesetzt worden - oder von Kuba-feindlichen Gruppen mit Hilfe des FBI. Andere glauben, politische Rivalen könnten hinter der Ermordung des Präsidenten stehen.

Einige Dokumente bleiben unter Verschluss

Der frühere US-Präsident Donald Trump ließ in sieben Tranchen mehr als 53.000 Dokumente freigeben. Nach Angaben des Nationalarchivs entspricht das 88 Prozent aller Dokumente. Tausende andere Dokumente blieben unter Verweis auf die nationale Sicherheit unter Verschluss. Auch Trumps Nachfolger Joe Biden verschob die Veröffentlichung von Dokumenten, um "Schaden für die militärische Verteidigung, Geheimdienstoperationen, Polizeiarbeit oder Außenpolitik" zu vermeiden.

Der Kennedy-Experte Philip Shenon schrieb am Mittwoch im Nachrichtenportal "Politico", einige Dokumente würden vermutlich nie veröffentlicht - was Verschwörungstheorien weiter befeuern dürfte. "Solange die Regierung einige Dokumente versteckt hält, wird sie die Idee stärken, dass es für düstere Verschwörungen zu Kennedys Tod eine faktische Grundlage gibt."

Biden will Kennedy-Tochter als US-Botschafterin in Australien

US-Präsident Joe Biden will derweil die Tochter des früheren Staatschefs John F. Kennedy für den Posten als Leiterin der amerikanischen Botschaft in Australien nominieren. Unter der Regierung von Ex-Präsident Barack Obama war Caroline Kennedy von 2013 bis 2017 bereits Botschafterin in Japan gewesen. Die bevorstehende Nominierung der 64-Jährigen für die Stelle in Australien muss noch vom Senat bestätigt werden. Das könnte mehrere Wochen oder sogar Monate dauern.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. Dezember 2021 um 06:00 Uhr in den Nachrichten.