Donald Trump

Vor US-ukrainischen Gesprächen Trump sieht sich nicht auf Seite Russlands

Stand: 10.03.2025 03:10 Uhr

Morgen soll es Gespräche zwischen einer US- und einer ukrainischen Delegation geben. Derweil sind die US-Hilfen weiter gestoppt. In einem Interview bestritt Präsident Trump jedoch, auf der Seite Putins zu stehen.

US-Präsident Donald Trump ist nicht der Meinung, dass er sich stärker auf die Seite Russlands schlägt als auf die der Ukraine. "Niemand ist Russland gegenüber härter gewesen als Donald Trump, niemand", sagte der Republikaner im gestern ausgestrahlten Interview auf Fox News.

Als Beispiel führte Trump an, dass er die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 gestoppt habe. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte den Vorwurf, Trump stelle sich auf die Seite Russlands, zuvor als "garbage" - Müll - bezeichnet.

Erst Drohung, dann Verständnis

Tatsächlich drohte Trump Russland am Freitag noch mit weiteren Sanktionen. Das tat er vormittags durch einen Post auf seiner Online-Plattform Truth Social, um dann aber nachmittags im Oval Office schon wieder ganz anders zu klingen. Da äußerte Trump Verständnis für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die verstärkten Angriffe gegen die Ukraine, seit die USA die Hilfslieferungen eingestellt haben. Putin tue das, was jeder andere in der Situation auch tun würde. Er glaube Putin, dass er den Krieg beenden wolle, so Trump.

Dass die USA nicht nur Hilfslieferungen an die Ukraine eingestellt haben, sondern auch keine Geheimdienstinformationen mehr liefern, stößt auf heftige Kritik, vor allem bei den Demokraten. Der demokratische Abgeordnete Seth Moulton nannte Trump auf CNN Putins Marionette. Auf die Frage, warum Trump sich so verhalte, sagte Moulton, er habe darauf keine Antwort außer dem Offensichtlichen. Es sehe so aus, als habe Trump sich in diesem Krieg für eine Seite entschieden - die Seite Putins.

"Das kann nicht die Botschaft sein"

Moulton erklärte, hinter verschlossenen Türen äußerten auch seine republikanischen Kollegen Kritik - nur wenige wagten aber, das auch öffentlich zu tun. Zu ihnen gehört der Republikaner Brian Fitzpatrick. Der Co-Vorsitzende des Ukraineausschusses im Repräsentantenhaus sagte auf CBS, der Krieg müsse mit einem Sieg der Ukraine beendet werden:

Ein Sieg bedeutet für mich, dass Putin seine Invasion bereut. Wenn wir Diktatoren dafür belohnen, dass sie in Demokratien einmarschieren, senden wir die Botschaft an alle anderen Diktatoren, dass sie dafür belohnt werden. Das kann nicht die Botschaft sein.

Selenskyj spricht von realistischen Vorschlägen

Als Trump im Interview mit Fox News gefragt wurde, ob er sich damit wohlfühle, wenn die Ukraine ohne US-Hilfen möglicherweise als Staat nicht überleben werde, antwortete er, die Ukraine werde vielleicht sowieso nicht überleben. Es gebe auch Schwierigkeiten mit Russland. Es gehörten immer zwei zu einem Konflikt.

Und noch einmal behauptete Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei für die bisher geleistete Unterstützung der USA nicht dankbar genug. In seiner Rede im Kongress hatte Trump dagegen betont, Selenskyj habe sich per Brief bedankt, und dass er den Brief zu schätzen wisse.

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz erklärte auf Fox News, der Präsident habe zu dem Brief gesagt, er wünsche, er hätte das in der vergangenen Woche gehört. Das sei ein erster wichtiger Schritt. Trump habe daraufhin angewiesen, Gespräche zwischen einer US- und einer ukrainischen Delegation vorzubereiten.

Morgen wollen sich die Verhandlungsteams in Saudi-Arabien treffen. Selenskyj schrieb auf Twitter, es lägen realistische Vorschläge auf dem Tisch. Der Schlüssel sei, sich schnell und effektiv zu bewegen.