Islamistische Bali-Anschläge Australier empört über freien Bombenbauer
Im Jahr 2002 sprengten auf Bali Islamisten zwei Autos vor Nachtclubs in die Luft. 202 Menschen starben. Einer der Bombenbauer ist nun früh wieder auf freiem Fuß - in Australien, dem Heimatland vieler Opfer, ist der Ärger groß.
In Australien hat die frühe Freilassung des an den Anschlägen von Bali im Jahr 2002 beteiligten Bombenbauers für Empörung gesorgt. 88 der 202 Todesopfer der Anschläge kamen aus Australien. Innenministerin Clare O'Neill sagte im Sender ABC, es sei ein "schrecklicher Tag für die Opfer dieser unentschuldbaren und abscheulichen Tat".
202 Menschen waren bei den Anschlägen auf zwei Nachtclubs im Ferienort Kuta getötet worden, sechs Todesopfer waren Deutsche. Hunderte Menschen wurden zudem verletzt - viele davon schwer.
Den Rest seiner 20-jährigen Haftstrafe darf Uman Patek unter Bewährungsauflagen auf freiem Fuß verbringen. Er habe sich "gewandelt" und der Republik Indonesien "die Treue geschworen", teilte das indonesische Justizministerium mit. Eigentlich hätte das ehemalige Mitglied der Terrorgruppe Jemmaah Islamiyah, die Verbindungen zu Al-Kaida pflegte, bis 2032 in Haft gesessen. Durch gute Führung und die Teilnahme an Deradikalisierungsprogrammen erfüllte er aber die Bedingungen für eine frühere Freilassung.
Scharfe Kritik aus Australien
Überlebende des Attentats äußerten sich skeptisch zur Glaubwürdigkeit der Wandlung des Attentäters. "Er mag sich im Gefängnis benommen haben, aber jetzt wo er frei ist, können die Behörden da wirklich garantieren, dass er nicht wieder Täter wird?", sagte Dewa Ketut Rudita Widya Putra, dessen Arme bis heute schwere Verbrennungsnarben der Explosionen zeichnen.
Australiens Ministerpräsident Anthony Albanese sprach bereits nach dem Bekanntwerden der Haftentlassung im Sommer davon, dass sie sich "verheerend auf die Angehörigen der Toten auswirken" werde. Klimaminister Chris Bowen sagte ebenfalls bei ABC: "Die Menschen haben jedes Recht dazu, enttäuscht und besorgt zu sein". Die australische Regierung respektiere aber, dass indonesisches Recht anders als das australische sei.
Australien fordert, den Bombenbauer weiter engmaschig zu beobachten.
Vier der Täter zum Tode verurteilt
Vier Täter wurden 2012 zum Tode verurteilt, unter anderem Amrozi, der die Sprengsätze besorgt und das Tatfahrzeug gefahren haben soll.
Als geistiger Führer der Jemaah Islamiah galt der Islamprediger Abu Bakar Basschir. Eine direkte Verbindung zu den Anschlägen konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden. Er wurde wegen anderer Vergehen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und ebenfalls vorzeitig freigelassen.