COP28 in Dubai Ohne Geld kein Klimaschutz
Die UN-Klimakonferenz nähert sich ihrem Ende, doch viele Punkte sind nach wie vor ungeklärt: Etwa, was den Ausstieg aus fossilen Energieträgern betrifft oder die Finanzierung der gemeinsamen Beschlüsse.
Es gibt keinen guten Beschluss zum Klimaschutz, ohne dass man übers Geld redet, sagt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. "Es reicht überhaupt gar nicht, wenn wir uns hier auf die ambitioniertesten Ziele einigen, aber dann die technische Umsetzung nicht überall auf der Welt gelingen kann."
Wenn, wie Baerbock hofft, eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien vereinbart werde, dann müsse es dafür auch die entsprechende Finanzierung geben. Die Gespräche zur internationalen Klimafinanzierung stocken aber in Dubai auf allen Ebenen: ob bei der Emissionsminderung oder der Anpassung.
Internationale Energieagentur: Zusagen reichen nicht
Es fehlt Geld. Baerbock hat aus Deutschland weitere 60 Millionen Euro für Anpassungsmaßnahmen zugesagt. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Viel mehr müsse man sich auch von den Öl- und Gasunternehmen holen, die enorme Gewinne einfahren, fordert Shady Khalil von der Umweltschutzorganisation Greenpeace: "Ich verlange von unseren Regierungen, dass sie diese Unternehmen zur Verantwortung ziehen. Das Wenigste ist, dass sie Abgaben leisten, damit die große Finanzierungslücke hier gefüllt wird. Sie müssen ihren Beitrag leisten."
Währenddessen hat die Internationale Energieagentur IEA hat eine Analyse vorgelegt, nach der alle freiwilligen Zusagen der Staaten zu erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Methan nur etwa 30 Prozent dessen bringen, was nötig wäre, um die 1,5-Grad-Grenze in Sichtweite zu halten.
"OPEC-Länder müssen isoliert werden"
Die Organisation Erdöl-exportierender Länder (OPEC) rief ihre Mitgliedsländer zum Widerstand gegen jede Formulierung auf, die den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zum Inhalt hat. Das war erwartbar bei diesem Thema.
Aber da gibt es Lob und Ermunterung - sogar von den Umweltschützern - für Sultan Ahmed Al Jaber, den Konferenzpräsidenten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. "Ich denke, der Präsident war diplomatisch letzte Nacht", sagt etwa Rachel Cleetus von der US-amerikanischen "Union besorgter Wissenschaftler": "Aber er sagt auch: Derzeit driftet alles eher auseinander, als dass es zusammenkommt. Und das ist kein gutes Zeichen. Keine Frage: Die OPEC-Länder müssen isoliert werden."
Risiko-Strategie des Konferenzpräsidenten
Konferenzpräsident Al Jaber will heute noch einmal eine Runde mit allen Ministerinnen und Ministern ansetzen und morgen früh einen ersten umfassenden Entwurf für alle Themenbereiche vorlegen. Eine Hoch-Risiko-Strategie, sagen Beobachter. Denn es gibt in den einzelnen Bereichen eigentlich noch zu viele ungeklärte Punkte.
Erst am Ende wird abgerechnet. Und Peter Liese (CDU), Leiter der Delegation des EU-Parlaments, will dann keinen faulen Kompromiss sehen. "Wir haben auch in Europa unseren Bürgerinnen und Bürgern einiges zugemutet, was den Übergang zu Klimaneutralität angeht."
Zu Hause müsse das gerechtfertigt werden und wenn er immer nur erklären müsse, "die anderen kommen halt nicht nach", dann könne er das irgendwann nicht mehr erklären, sagt Liese. "Mir wäre ein großer Knall lieber als ein Ergebnis, das uns überhaupt nicht weiterhilft."