Nach Geisel-Gesprächen Israels Verhandler "vorsichtig optimistisch"
Bislang hatte sich Israels Regierung noch nicht zu den Verhandlungen in Doha geäußert. Doch nun zeigen sich die Unterhändler "vorsichtig optimistisch". In mehreren Städten demonstrierten erneut Tausende Israelis für einen Geisel-Deal mit der Terrormiliz Hamas.
Die israelischen Unterhändler bei den Gesprächen in Doha über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln haben sich nach ihrer Rückkehr zuversichtlich gezeigt. "Das Team äußerte gegenüber dem Premierminister vorsichtigen Optimismus hinsichtlich der Möglichkeit, auf der Grundlage des jüngsten US-Vorschlags zu einem Abkommen zu gelangen", teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu am Abend mit.
Es bestehe "die Hoffnung, dass der starke Druck auf die Hamas seitens der Vereinigten Staaten und der Vermittler dazu führen wird, dass sie ihren Widerstand gegen den US-Vorschlag aufgibt, was einen Durchbruch bei den Verhandlungen ermöglichen könnte". Es war die erste offizielle Äußerung Israels nach zweitägigen Gesprächen in Katar.
Weitere Verhandlungen in Kairo kommende Woche
Bei den Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt, die am Freitag ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen waren, hatten die USA Israel und der Hamas einen neuen Kompromissvorschlag vorgelegt. In einer gemeinsamen Erklärung der Vermittler USA, Ägypten und Katar hieß es anschließend, der Vorschlag "überbrückt verbleibende Lücken".
Die Gespräche sollen "vor dem Ende kommender Woche" in der ägyptischen Hauptstadt Kairo fortgesetzt werden. Allerdings hatte die Hamas bislang nicht an den Gesprächen teilgenommen.
In einer gemeinsamen Erklärung forderten die Außenminister Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Italiens am Samstag alle Parteien auf, sich "positiv und flexibel" an den Verhandlungen zu beteiligen. "Wir betonen, wie wichtig es ist, jegliche eskalierende Aktion in der Region zu vermeiden, die die Aussicht auf Frieden untergraben würde", fügten sie hinzu. "Es steht zu viel auf dem Spiel."
Demos für Geisel-Deal
Derweil demonstrierten erneut Tausende Menschen in Israel für einen Deal zur Freilassung der Geiseln. Proteste gab es in der Küstenmetropole Tel Aviv, in Haifa und vielen weiteren Orten des Landes. Die Mutter einer Entführten, die noch immer in der Gewalt der Hamas ist, rief die Führung des israelischen Sicherheitsapparats bei einer Kundgebung dazu auf, Premierminister Benjamin Netanyahu daran zu hindern, einen Deal zu verzögern.
Viele Demonstranten werfen dem israelischen Regierungschef vor, einen Deal zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner zu beugen. Diese sind gegen Zugeständnisse an die Hamas. Netanyahu ist auf sie für sein politisches Überleben angewiesen.
Die Demonstranten forderten erneut den Rücktritt der Regierung sowie Neuwahlen. Bei Neuwahlen würde Netanyahu der Verlust des höchsten Regierungsamtes drohen - und das wiederum die strafrechtliche Verfolgung mutmaßlicher Korruption beschleunigen, die dem Premierminister vorgeworfen wird.