Einsatz der israelischen Armee 15-jähriger Palästinenser erschossen
Die Lage im Westjordanland bleibt angespannt. Ein 15-jähriger Palästinenser wurde beim Einsatz der israelischen Armee erschossen. Tausende Israelis nehmen an einem "Solidaritätsmarsch" für jüdische Siedler teil.
Bei einem Einsatz der israelischen Armee im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 15-jähriger Junge getötet worden. Der Jugendliche habe Schussverletzungen an Kopf, Brust und im Bauchbereich erlitten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Zwei weitere Personen seien verletzt worden.
Israelische Armee nimmt Terrorverdächtigen fest
Die israelische Armee war zuvor nach eigenen Angaben in das Flüchtlingslager Akabat Dschaber nahe Jericho vorgedrungen, um dort einen Terrorverdächtigen festzunehmen. Während des Einsatzes sei es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, Bewohner des Lagers hätten Sprengsätze und Molotow-Cocktails geworfen. Daraufhin hätten die Soldaten das Feuer erwidert und dabei "Treffer identifiziert". Der Terrorverdächtige sei festgenommen und den Behörden für weitere Ermittlungen übergeben worden.
Die Lage im Westjordanland schon länger angespannt. Seit Jahresbeginn wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium bei Anschlägen oder militärischen Einsätzen 93 Palästinenser, 16 Israelis, ein Italiener und eine Ukrainerin getötet.
Tausende Israelis haben an einem streng bewachten Marsch zu dem illegalen Siedlungsaußenposten Eviatar teilgenommen. Eviatar wurde vor gut zwei Jahren geräumt.
Rechtsextreme Politiker bei "Solidaritätsmarsch"
Währenddessen sind Tausende Israelis zu einem streng bewachten Marsch zum Siedlungsaußenposten Eviatar im Westjordanland aufgebrochen. Eviatar ist nicht offiziell als Siedlung genehmigt und wurde vor rund zwei Jahren nach einer Einigung mit den damaligen Einwohnern geräumt. Mitglieder der rechts-religiösen israelischen Regierungskoalition treten jedoch für eine Wiederbesiedlung ein.
An dem Marsch nahmen deshalb auch die Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir sowie 20 Abgeordnete der rechtsextremen Regierungspartei teil. Ben-Gvir erklärte, mit dem Marsch werde ausgedrückt, "wir sind hier, und wir werden bleiben".
Immer wieder Streit um Siedlungspolitik
Israel unterscheidet zwischen Siedlungen, die mit Genehmigung der Regierung entstanden sind, und sogenannten wilden Siedlungen, die per Gesetz rückwirkend legalisiert werden sollen. Aus internationaler Sicht sind dagegen alle jüdischen Siedlungen in den Palästinensergebieten illegal. Der UN-Sicherheitsrat hatte Israel bereits Ende 2016 zum vollständigen Siedlungsstopp in den besetzten Gebieten aufgefordert.
Seit der Eroberung des Westjordanlandes während des Sechstagekriegs im Juni 1967 haben sich dort bis heute mehr als 600.000 jüdische Siedler niedergelassen, während die Palästinenser das Gebiet als Territorium für einen eigenen Staat beanspruchen.