Sergej Schoigu und Kim Jong Un

Nordkorea Kim und Schoigu nehmen Militärparade ab

Stand: 28.07.2023 08:41 Uhr

Machtdemonstration im nächtlichen Pjöngjang: Zum 70. Jahrestag des Waffenstillstands im Koreakrieg hat Nordkorea Raketen und Drohnen präsentiert. Neben Machthaber Kim schaute sich der russische Verteidigungsminister Schoigu die Parade an.

Nordkorea hat im Beisein des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu bei einer nächtlichen Militärparade möglicherweise neu entwickelte Waffensysteme gezeigt. Zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg führte das Regime von Machthaber Kim Jong Un neben Interkontinentalraketen (ICBM), die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, auch neuartige Kampf- und Aufklärungsdrohnen vor, wie staatliche Medien berichteten.

"Strategische unbemannte Aufklärungsflugzeuge und Mehrzweck-Angriffsdrohnen" seien über dem Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang geflogen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Die "Aufregung und Freude des Publikums" sei "noch gesteigert" worden, als die neueste, im April und Juli getestete Feststoffrakete gezeigt worden sei. Schoigu verfolgte die Parade neben Kim stehend von einer Tribüne aus, hieß es weiter.

Unabhängig lassen sich diese Berichte nicht bestätigen. Nordkorea ist wegen seines Atomraketenprogramms international weitgehend isoliert, schottet sich aber selbst auch ab.

Blick auf eine Militärparade in Pjöngjang, bei der Raketen präsentiert werden

Mit der Militärparade in Pjöngjang feiert Nordkorea den 70. Jahrestag des Waffenstillstands im Koreakrieg.

Dass eine ranghohe russische Delegation unter Führung von Schoigu an der Parade im Zentrum Pjöngjangs teilnahm, weckt weltweit Sorgen über eine verstärkte militärische Kooperation zwischen Russland und Nordkorea. Neben Schoigu schaute sich auch Li Hongzhong, Mitglied des chinesischen Politbüros, die Militärparade an, wie staatliche nordkoreanische Medien weiter berichteten.

Bereits am Mittwoch hatten Nordkorea und Russland verkündet, dass sie in Fragen der Verteidigung enger zusammenarbeiten wollen.

Erstmals seit Corona wieder ausländische Gäste

Für Nordkorea ist es nach dem Ende der Corona-Pandemie das erste Mal, dass ausländische Delegationen das Land besuchen. Die Regierung von Machthaber Kim versucht, ihre Beziehungen zu China und Russland zu vertiefen und mit den Nachbarn eine gemeinsame Basis für die Rivalität mit dem Westen und vor allem den USA zu finden.

Die USA haben Nordkorea vorgeworfen, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt zu haben. Unter anderem sei im November 2022 eine Lieferung von Infanterieraketen und Fluggeräten an die russischen Wagner-Söldner gegangen, die an der Seite der regulären Armee kämpften. Nordkorea und Russland haben den Vorwurf zurückgewiesen.

Nordkorea wird seit den 1950er-Jahren von der Kim-Dynastie diktatorisch geführt. Der 27. Juli, der das Ende des Koreakriegs markiert, wird in Pjöngjang als Tag des Sieges begangen. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand. Eine demilitarisierte Zone nahe des 38. Breitengrads teilt Korea seitdem in zwei Staaten. In dem Krieg von 1950 bis 1953 sollen zwischen zwei und vier Millionen Koreaner getötet worden sein.

Soldaten bei einer Militärparade in Pjöngjang

Die Parade bildete den Abschluss der nordkoreanischen Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestags des Waffenstillstandsabkommens zwischen Nord- und Südkorea.

In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, der Waffenstillstand habe Korea entlang des 38. Breitengrads in zwei Staaten geteilt. Präziser formuliert ist es die demilitarisierte Zone, die Korea teilt. Sie verläuft nahe des 38. Breitengrads.

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. Juli 2023 um 09:00 Uhr.