76 Tote durch Feuer Festnahmen nach Hotelbrand in der Türkei
Nach dem verheerenden Brand in einem Skihotel mit mehr als 70 Toten in der Türkei ist die Suche nach Verantwortlichen in vollem Gange. Die Polizei nahm neun Menschen fest. Im Fokus der Ermittlungen stehen auch die Brandschutzmaßnahmen.
Nach dem schweren Brand in einem Hotel im Nordwesten der Türkei mehren sich die Vorwürfe zu möglichen Mängeln beim Brandschutz in dem Gebäude.
Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass in dem Hotel "Grand Kartal" kein Feueralarm ausgelöst worden sei. Zudem soll es keine Feuerlöscher gegeben haben. Die Hotelgäste hätten in völliger Dunkelheit in Fluren voller Rauch nach Fluchtwegen aus dem zwölfstöckigen Gebäude suchen müssen. Einige Gäste sprangen in Panik aus Fenstern, andere versuchten sich mit zusammengeknoteten Bettlaken abzuseilen, um sich so vor den Flammen in Sicherheit zu bringen.
Neun Festnahmen nach Unglück
Neun Menschen wurden bislang festgenommen, darunter der Hotelbesitzer. Nähere Angaben zu den Festgenommen und den gegen sie erhobenen Vorwürfen wurden bislang nicht bekannt. Die Hoteldirektion drückte in einer in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Erklärung ihren "Schmerz" aus und versicherte, sie arbeite mit den Behörden bei der Aufklärung des Unglücks zusammen.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach dem Unglück für den heutigen Mittwoch eine eintägige Staatstrauer ausgerufen und umfassende Aufklärung angekündigt, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Er versicherte, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden.
Kritik der Opposition
Die größte Oppositionspartei CHP übte infolge des Unglücks scharfe Kritik an der Regierung. Diese habe 2012 Brandschutzvorgaben gelockert. In einer von der CHP an das türkische Tourismusministerium gestellten Anfrage, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtete, hieß es weiterhin, in dem Hotel sei keine Sprinkleranlage eingebaut worden, obwohl das Vorschrift sei.
Von dem Ministerium wurde das bislang nicht bestätigt. Die Behörde teilte jedoch mit, dass es erst im vergangenen Jahr eine Prüfung in dem Hotel gegeben habe und es als brandschutzkonform eingestuft worden war. Die örtliche Verwaltung und das Ministerium beschuldigen sich nun gegenseitig, für diese Laut Medien fehlerhafte Einstufung verantwortlich zu sein.
Noch nicht alle Opfer identifiziert
Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy hatte bereits am Dienstag eine mögliche Mitverantwortung der Regierung zurückgewiesen. Die Bekämpfung des Brandes sei Aufgabe der lokalen Feuerwehr gewesen. Die hatte in der Nacht zu Dienstag aber erst aus dem Zentrum der vom Hotel rund 40 Kilometer entfernten Stadt Bolu anrücken müssen.
Durch den Brand kamen insgesamt 76 Menschen ums Leben, mehr als 50 Personen wurden verletzt. 45 Leichen konnten mittlerweile identifiziert und an Familien und Angehörige übergeben werden, teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya mit. Die Identität der weiteren Todesopfer müsse noch geklärt werden.
Zum Zeitpunkt des Brandes waren in dem Hotel mehr als 230 Gäste erfasst. Das Feuer war Behörden angaben zufolge im Hotelrestaurant ausgebrochen und hatte sich dann auf das ganze Gebäude ausgebreitet. Das Dach des Gebäudes wurde demnach stark beschädigt und der Sportbereich im unteren Stockwerk brannte vollständig aus. Es bestehe Einsturzgefahr.