UN-Hilfswerk UNRWA Mitarbeiter sollen in Hamas-Angriff verwickelt gewesen sein
Gegen Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge besteht der Verdacht, sie seien in den Angriff der Hamas auf Israel verwickelt gewesen. Die UN kündigten eine Untersuchung an. Deutschland und die USA äußerten sich "zutiefst besorgt".
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, sei entsetzt über die Nachricht, erklärte dessen Sprecher Stephane Dujarric. Ausgerechnet die UN-Organisation, die zur Zeit die einzige Lebensader für etwa zwei Millionen Menschen im Gazastreifen ist, gerät erneut ins Zwielicht: das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge.
Nach Informationen israelischer Behörden sollen mehrere Mitarbeitende direkt an den Anschlägen der Terrormiliz Hamas am 7. Oktober auf Israel beteiligt gewesen sein. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini habe sofort gehandelt, erklärte Dujarric. Um sicherzustellen, dass die Organisation weiter humanitäre Hilfe leisten könne, habe Lazzarini sofort die Verträge der betreffenden Mitarbeitenden beendet und eine Untersuchung eingeleitet.
Auch UN-Chef Antonio Guterres hatte um rasche Nachforschungen gebeten und Konsequenzen angekündigt. "Jeder Mitarbeiter von UNRWA, der in aktiven Terror verwickelt ist, wird zur Rechenschaft gezogen und strafrechtlich verfolgt", versicherte Dujarric.
Hilfswerk wiederholt in der Kritik
Die "schockierenden Anschuldigungen" kämen zu einer Zeit, in der Hunderttausende Menschen im Gazastreifen auf die lebensrettende Hilfe von UNRWA angewiesen seien, so Hilfswerks-Chef Lazzarini. Wer die grundlegenden Werte der Vereinten Nationen verrate, verrate auch die Menschen, für die sich die UN in Gaza und andernorts einsetzten.
Seit Beginn des Bombardements des Gazastreifens sind auch Dutzende Helfer von UNRWA getötet worden. Doch immer wieder ist das Hilfswerk mit etwa 30.000 Mitarbeitenden der Kritik ausgesetzt, es würde auch der Hamas in die Hände spielen. Und tatsächlich brachten Mitglieder der Terrormiliz die UN-Organisation wiederholt unter Rechtfertigungsdruck, indem sie etwa Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Schulen für ihre Zwecke missbrauchten.
USA stoppen zusätzliche Zahlungen
Für Israels UN-Botschafter sind die neuen Anklagen nur ein weiteres Zeichen für die Voreingenommenheit der Vereinten Nationen. Harsch äußerte sich Gilad Erdan bei einer Veranstaltung zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust. "Nicht nur werden die Vereinten Nationen als Waffe missbraucht, um uns das Existenzrecht abzusprechen. Sondern auch dazu, uns physisch auszurotten", sagte er.
Das US-Außenministerium in Washington zeigte sich "extrem beunruhigt" wegen des Verdachts, dass zwölf UNRWA-Mitarbeiter in den Terrorangriff verwickelt gewesen sein könnten. Die USA stoppten vorläufig zusätzliche Zahlungen an das Hilfswerk, ebenso Italien. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Geber. Die Bundesregierung unterstützte das Hilfswerk nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mit mehr als 200 Millionen Euro.
Das Auswärtige Amt begrüße es, dass UNRWA-Chef Philippe Lazzarini die Verdächtigen entlassen und eine Untersuchung angekündigt habe. "Wir erwarten, dass sie gründlich und vollständig ist", hieß es weiter. Lazzarini müsse der Belegschaft deutlich machen, dass "alle Formen von Hass und Gewalt völlig inakzeptabel sind und nicht toleriert werden". Die Rolle des UN-Hilfswerk sei es, "unentbehrliche, lebensrettende Hilfe für Palästinenser zu leisten".