Schutz des Amazonas-Regenwalds Brasilien stellt Plan gegen Abholzung vor
Brasiliens Präsident Lula hat einen umfassenden Plan zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes vorgestellt. Neben neuen Naturschutzgebieten sind höhere Strafen für illegale Abholzung vorgesehen.
Die brasilianische Regierung will sich stärker für den Umweltschutz einsetzen, insbesondere für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes. Präsident Inácio Lula da Silva stellte dafür gemeinsam mit Umweltministerin Marina Silva eine 150-Punkte-Agenda vor.
Brasilianischer Präsident Lula hat einen Aktionsplan zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes vorgestellt
"Ich bin entschlossen, Brasiliens globale Führungsrolle bei der Eindämmung des Klimawandels und der Kontrolle der Entwaldung wieder aufzunehmen", sagte Lula auf der Veranstaltung zur Vorstellung des Aktionsplans. Brasilien habe, insbesondere dank des Amazonas-Regenwaldes, eine "große Bedeutung für das klimatische Gleichgewicht der Erde".
Ein umfassender Plan für den Regenwald
Um den Regenwald besser zu schützen, sollen bis 2027 neue Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von drei Millionen Hektar ausgewiesen werden. Waldflächen, die bereits illegal gerodet wurden und auf denen landwirtschaftlich produziert wird, will die Regierung zu 50 Prozent sperren lassen. Zudem sollen die Besitzansprüche in den Regenwaldgebieten besser kontrolliert werden.
Auch die Einrichtung eines Rückverfolgungssystems für Holz, Vieh und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Amazonasgebiet ist vorgesehen. Importländer verlangen zunehmend den Nachweis, dass diese Erzeugnisse nicht aus abgeholzten Regenwaldgebieten stammen. Langfristig sollen sich geschädigte Wälder durch die Schutzmaßnahmen wieder erholen können und die einheimische Vegetation gefördert werden, heißt es in dem Plan.
Bessere Überwachung gegen Raubbau
Um die Agenda durchzusetzen, sind umfassende Investitionen geplant. Neben dem Kauf von Überwachungsflugzeugen will die Regierung 1600 neue Beamte für den Kampf gegen Waldrodungen einstellen und neue Basen zur Überwachung der Wälder aufbauen. Für die Verfolgung krimineller Aktivitäten sollen auch verstärkt Geheimdienstinformationen und Satellitenbilder zum Einsatz kommen. Zudem soll ein ländliches Register zur Überwachung der Bewirtschaftung der Wälder eingeführt werden.
Neben verstärkter Überwachung und höheren Strafen für illegale Abholzung, Bergbau und Fischerei setzt Lula ebenso auf ein Maßnahmenpaket zum Ausbau einer grünen Wirtschaft. Dazu gehören die Zertifizierung von Forstprodukten, technische Hilfe für Erzeuger, die Bereitstellung von Infrastruktur, Energie und Internetanschlüssen sowie die Förderung des Ökotourismus.
Rückschläge beim Naturschutz
Lula, der Brasilien bereits von 2003 bis 2010 regierte, hatte im Wahlkampf des vergangenen Jahres weitreichende Maßnahmen zum Schutz der Umwelt versprochen. Allerdings verfügt seine Mitte-Links-Regierung nur über rund ein Viertel der Sitze im Kongress. Dort ist der Einfluss der Agrarlobby groß, die im Naturschutz ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung sieht.
In den vergangenen Wochen hatte der Kongress Lulas Versprechen aus dem Wahlkampf zum Ausbau des Naturschutzes einen Strich durch die Rechnung gemacht. So erschwerte das Parlament die Einrichtung von Indigenengebieten und beschnitt die Kompetenzen des Umweltministeriums.