Krankheit breitet sich aus Zweiter Affenpocken-Toter in Spanien
Spanien verzeichnet den zweiten Todesfall nach einer Affenpocken-Infektion. Gestern meldete das Land den ersten - europaweit. In beiden Fällen handelt es sich Medienberichten zufolge um junge Männer.
In Spanien ist ein zweiter Todesfall im Zusammenhang mit einer Affenpocken-Infektion registriert worden. Das meldete das Gesundheitsministerium in Madrid. Der erste Todesfall war in Spanien erst am Freitagabend bestätigt worden. Der staatliche spanische Fernsehsender RTVE und andere spanische Medien berichteten, es handle sich um die ersten Todesfälle in dem Zusammenhang in Europa.
Mehr als 4000 Fälle in Spanien
Die zwei Verstorben waren demnach "zwei junge Männer". Das Gesundheitsministerium erklärte, die beiden seien an den Affenpocken erkrankt gewesen, und verwies auf Analysen, mit denen zu einem späteren Zeitpunkt die genaue Todesursache festgestellt werden solle.
Aktuell gibt es rund 4200 bestätigte Fälle in Spanien. 120 von ihnen würden in Kliniken behandelt. Der erste Todesfall hatte sich in der Region Valencia im Osten Spaniens ereignet. Das regionale Gesundheitsministerium teilte am Freitagabend mit, der Tod des mit dem Affenpockenvirus (MPXV) infizierten Patienten sei "durch eine infektionsbedingte Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht" worden.
Todesfall auch in Brasilien
Zuvor hatte bereits Brasilien über einen Todesfall im Zusammenhang mit Affenpocken berichtet. Es war der erste Fall, der außerhalb Afrikas gemeldet wurde. Es handelt sich um einen 41-jährigen Mann, der nach Angaben des Gesundheitsministeriums auch an Lymphomen und einem geschwächten Immunsystem litt. Der Patient wurde in der südöstlichen Stadt Belo Horizonte ins Krankenhaus eingeliefert und starb an einem septischen Schock, nachdem er auf die Intensivstation gebracht worden war.
Notstand im US-Bundesstaat New York
Im US-Bundesstaat New York rief Gouverneurin Kathy Hochul den Notstand aus. "Diese Maßnahme erlaubt es uns, schneller auf den Ausbruch zu reagieren und zusätzliche Schritte zu unternehmen, um mehr New Yorker zu impfen", sagte sie. Für Impfungen sollen nun mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens mobilisiert werden und bei Infizierten Kontakte stärker nachverfolgt werden. Bislang wurden im Bundesstaat 1338 Fälle von Affenpocken registriert, etwa ein Viertel aller bekannten Infektionen in den USA. Schwerpunkt ist die Stadt New York.
Acht Tote und 18.000 Infektionen
Weltweit wurden seit Mai bisher insgesamt acht Todesfälle wegen Affenpocken festgestellt. Die ersten fünf waren aus Afrika gemeldet worden, wo die Krankheit 1970 erstmals bei Menschen festgestellt worden war. Laut dem Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus wurden rund 70 Prozent der seit Mai gemeldeten 18.000 Ansteckungen mit Affenpocken in Europa festgestellt, rund 25 Prozent auf dem amerikanischen Kontinent.
Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt. Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb einiger Wochen von der Infektion. Angesichts der Ausbreitung der Infektionskrankheit hatte die WHO am vergangenen Samstag den weltweiten Gesundheitsnotstand erklärt, die höchste Alarmstufe der WHO.
Vor allem homosexuelle Männer betroffen
In Nord- und Südamerika gehört Brasilien neben den Vereinigten Staaten und Kanada zu den am stärksten von den Affenpocken betroffenen Ländern, wo nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) bisher mehr als 5000 Fälle gemeldet wurden.
In einer Pressekonferenz in dieser Woche erklärte die PAHO, dass fast alle Fälle von Männern im Alter zwischen 25 und 45 Jahren gemeldet wurden, die Sex mit Männern haben. Gleichzeitig wies die Organisation jedoch darauf hin, dass sich jeder unabhängig von seinem Geschlecht oder seiner sexuellen Orientierung mit der Krankheit anstecken könne.
Ausbreitung auch in Deutschland
In Deutschland hatte das Robert Koch-Institut Mitte der Woche 2410 Fälle von Affenpocken verzeichnet. In den allermeisten Fällen sind laut RKI nach derzeitigen Erkenntnissen auch hier Männer erkrankt, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern hatten. In nur fünf Fällen seien Frauen betroffen, bei Kindern seien keine Fälle bekannt geworden.