Kampf gegen Hautkrebs Sonnencreme gratis in den Niederlanden
Um der steigenden Zahl an Hautkrebsfällen zu begegnen, setzen die Niederlande auf Aufklärung - und Gratis-Sonnencreme. Alte Desinfektionsspender aus Coronazeiten sollen es den Menschen leichter machen, sich häufiger einzucremen.
An der niederländischen Nordseeküste stehen sie fast überall. An den Stränden in Domburg, Zoutelande und Egmond: die aus Coronazeiten übriggebliebenen Dosierspender. Jetzt sind sie mit Sonnencreme statt mit Desinfektionsspray gefüllt. Badegäste können sich kostenlos bedienen und sich so vor einem Sonnenbrand schützen.
Das sei extrem wichtig, sagt die Dermatologin Karen van Poppelen. Denn die Zahl der Hautkrebsfälle in den Niederlanden habe sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt, so die Medizinerin: "Ungefähr jeder fünfte Niederländer bekommt im Laufe seines Lebens Hautkrebs. Und die häufigste Ursache dafür ist Sonnenbrand. Sich gut davor zu schützen ist die beste Manier, dem Hautkrebs vorzubeugen."
Auch Grundschulen bekommen Cremespender
Van Poppelen arbeitet am VieCurie-Krankenhaus im grenznahen Venlo. Gerade erst hat die Klinik in Zusammenarbeit mit einer Krankenversicherung sämtliche Grundschulen der Region mit Sonnencremespendern ausgestattet. Insgesamt fast 120 Einrichtungen, darunter auch die Grundschule "De Groenling" in Panningen. Rektorin Judith Überbach freut sich, dass den Kindern dieses Angebot gemacht wird: "Vorher wurde nicht ausreichend eingecremt", so Überbach. "Deshalb ist das eine sehr gute Aktion, um den Kindern bewusst zu machen, dass sie sich einschmieren müssen."
Um auf die Gefahren einer möglich Krebserkrankung hinzuweisen, haben alle Kinder zusätzlich ein kleines Lernpaket mit wichtigen Informationen zum Thema erhalten. Und die Botschaft ist bei den Schulkindern offenbar angekommen:
Meine Mutter sagt immer: Schmiere dich noch eben ein, bevor du gehst. Aber ich selbst mache das nicht so oft.
Du kannst krank werden durch Sonnenbrand, wenn du älter bist.
Es ist wichtig, denn verbrennen ist nicht schön, aber du kannst dadurch auch Hautkrebs bekommen. Und wenn du das zu spät entdeckst, kannst du nichts mehr dagegen tun.
Schon im vergangenen Sommer waren die Sonnencremespender hier und da vereinzelt zu sehen. Mittlerweile stehen sie an mehreren Hundert Orten im ganzen Land: in städtischen Parks, auf Plätzen, in Fußgängerzonen oder auf Musikfestivals.
In den Niederlanden ist die Sonnencreme jetzt also gratis, aber nicht umsonst.