Am Tatort in Villach (Österreich) zünden Passanten Kerzen an.

Österreichs Innenminister Messerangriff in Villach hatte islamistisches Motiv

Stand: 16.02.2025 12:35 Uhr

Der Messerangriff eines Syrers in Österreich, bei dem ein Jugendlicher getötet wurde, hatte laut Innenminister Karner einen islamistischen Hintergrund. FPÖ und ÖVP reagierten mit migrationspolitischen Forderungen auf die Tat.

Der Messerangriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten ist den Ermittlern zufolge von einem "islamistischen Attentäter" verübt worden. "Es handelt sich hier um einen islamistischen Anschlag mit IS-Bezug", sagte Innenminister Gerhard Karner vor Journalisten in der Stadt im Bundesland Kärnten. IS ist die Abkürzung für die Terrormiliz Islamischer Staat. Der 23-jährige Syrer habe sich offenbar in kurzer Zeit im Internet radikalisiert, sagte der Minister.

Behörden in Österrreich gehen nach tödlicher Attacke von islamistischem Anschlag aus

Anna Tillack, ARD Wien, tagesschau, 16.02.2025 17:45 Uhr

Der Mann hatte gestern in Villach mehrere Passanten mit einem Messer angegriffen und einen 14-Jährigen getötet. Fünf Personen seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Der Mann sei mit einem Messer "wahllos auf Passanten losgegangen". Zeugen der Tat hatten berichtet, der Mann habe "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen.

Der Syrer besitzt eine Aufenthaltsberechtigung für Österreich. Er war offenbar bisher polizeilich nicht aufgefallen.

Polizei in der Nähe des Tatorts in Villach

Polizei in der Nähe des Tatorts in der Innenstadt von Villach.

Ein 42-jähriger Essenszusteller, der ebenfalls aus Syrien stammt, beobachtete die Tat. Er habe den Syrer mit seinem Auto angefahren und so den Angreifer wohl von weiteren Tathandlungen abgehalten, berichtete Polizeisprecher Rainer Dionisio. "Das hat dazu geführt, dass wir ihn gleich festnehmen konnten", sagte er.

Im Tumult dachten andere Augenzeugen zunächst, dass der Essenszusteller ein Angreifer sei und schlugen auf sein Auto ein, wie er der "Kleinen Zeitung" erklärte. "Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so", sagte der Mann über seine syrischen Landsleute in Österreich.

Forderungen nach härterer Asylpolitik

Die Politik reagierte mit Entsetzen auf die Tat: "Wir brauchen rigoroses Durchgreifen im Asylbereich und dürfen uns Zustände wie in Villach nicht weiter importieren", erklärte FPÖ-Chef Herbert Kickl. Der Rechtspopulist sprach von einem "Systemversagen erster Güte" und warb erneut für seine restriktive Migrationspolitik.

Man müsse "politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können", forderte Christian Stocker, Chef der regierenden ÖVP.

Der Anschlag fällt in eine Zeit des politischen Umbruchs in Österreich. Bei den Parlamentswahlen im vergangenen September wurde die rechte FPÖ stimmenstärkste Partei. Verhandlungen zwischen FPÖ und der konservativen ÖVP zur Bildung einer Koalitionsregierung waren Mitte der Woche gescheitert.

Oliver Soos, ARD Wien, tagesschau, 16.02.2025 12:34 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 16. Februar 2025 um 14:00 Uhr.