Waldbrände bei Bordeaux "Die Flammen - das ist Wahnsinn!"
In der französischen Region Gironde wüten wieder Waldbrände. Innerhalb weniger Stunden haben die Flammen mehr als 6000 Hektar Wald zerstört. Das Gebiet war bereits im Juli von Bränden betroffen.
Der Alptraum wird wahr für die Menschen in den Waldbrandgebieten südlich von Bordeaux. Die Feuer, die nahe Landiras bereits im Juli mehr als 13.000 Hektar des Jahrhunderte alten Pinienwaldes zerstört hatten, schienen in den vergangenen Tagen unter Kontrolle. Nun haben sie sich neu entflammt und breiten sich rasend schnell aus.
Für Jean-Luc Glayze, Präsident des Départements Gironde, sind die neu entfachten Brände keine Überraschung, wie er sagt: "Wir kennen den Boden hier, und seitdem der große Brand unter Kontrolle ist, schwelt das Feuer im Boden und im Unterholz. Diese Feuer können sehr lange brennen. Und jetzt haben wir wieder eine Hitzewelle und drehende Winde, da war es nur eine Frage der Zeit, bis die Feuer wieder aufflammen."
Tausende Hektar Wald verbrennen in kurzer Zeit
Schon am Dienstagnachmittag rauchten erste Glutnester wieder heftig. Als dann am Abend der Wind stärker wurde, brachen die Flammen wieder aus und sprangen auf nicht verbranntes Gebiet über. Die Feuerwehr, die das Gebiet rund um die Uhr beobachtet, tat ihr Möglichstes, doch es reichte nicht: Zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen verbrannten allein 6000 Hektar Wald.
Das sei auch passiert, weil die Löschflugzeuge nicht schnell genug vor Ort gewesen seien, sagt Glayze: "Wir fordern mehr Flugzeuge in unserer Region. Jetzt wurden wieder welche aus dem Süden geschickt. Aber wir brauchen Löschflugzeuge hier. Nur so sind sie direkt einsatzbereit und wir können verhindern, dass die Feuer sich in dieser unfassbaren Geschwindigkeit ausbreiten."
1000 Einsatzkräfte im Kampf gegen die Flammen
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat Feuerwehrleute aus anderen Départements zur Verstärkung geschickt. 1000 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen. Landesweit, sagte Darmanin bei einem Besuch in einem Brandgebiet im Süden Frankreichs, seien ein Viertel der französischen Feuerwehrleute im Einsatz. "Jeden Tag werden in Frankreich 200 Brände gemeldet und leider breiten sich einige von ihnen schnell aus. Frankreich ist in diesem Jahr extrem getroffen und wir haben europäische Hilfe angefordert. Schweden und Italien werden uns mit Löschflugzeugen unterstützen", so Darmanin.
Nahe Landiras leistet auch Militär Unterstützung und die Gendarmerie ist für die Evakuierungen zuständig. Bereits in der Nacht wurde das erste Dorf - das Örtchen Hostens evakuiert. 3500 Bewohner sind jetzt bei Freunden, Verwandten oder in Notunterkünften.
"Schnell, wir müssen hier weg!"
Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen mussten die Bewohner von Hostens und viele andere Menschen, die in den umliegenden Orten leben, ihre Häuser verlassen. So auch eine Frau aus Hostens, die von ihrer Flucht vor den Bränden erzählt: "Die Nachbarn kamen zu mir rüber und sagten: 'Schnell, schnell, wir müssen hier weg.' Ich habe die Flammen dann gesehen, das ist Wahnsinn!"
Wie auch schon beim Großbrand im Juli wissen die Menschen nicht, wann sie zurück können. Sie hoffen, dass ihre Häuser heil bleiben. Mehr als 15 Häuser sind schon jetzt zerstört.
Es ist unwahrscheinlich, dass die neu entfachten Feuer in der Gironde schnell unter Kontrolle kommen. Vor allem der Südwesten Frankreichs befindet sich gerade wieder mitten in einer Hitzewelle. Noch bis zum Wochenende sollen täglich Temperaturen bis zu 40 Grad herrschen.