Bangladesch Großbrand im Flüchtlingslager der Rohingya
Erneut ist in einem Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch ein Feuer ausgebrochen. Hunderte Unterkünfte wurden zerstört. Es wird befürchtet, dass die Flammen auf weitere Teile des Camps übergreifen.
In Bangladesch ist in einem Flüchtlingslager der Rohingya ein Großbrand ausgebrochen. Augenzeugen und offizielle Stellen berichteten, dass Hunderte von Unterkünften von Flammen zerstört worden seien. Tausende Menschen in dem Camp in Cox's Bazar seien nun obdachlos.
Das Feuer habe bis am Abend (Ortszeit) nicht gelöscht werden können, sagte der Chef der für Flüchtlinge zuständigen Behörde. In dem betroffenen Gebiet hätten mindestens 150.000 Menschen in Hütten gelebt. Feuerwehr, Polizei und Armee seien vor Ort. Bilder und Videos auf sozialen Netzwerken zeigten viel schwarzen Rauch über dem Hüttenmeer.
Auch Gesundheitszentren erfasst
Louise Donova, eine Sprecherin des UN-Flüchtlingskommissariats, schrieb in einer E-Mail, das Feuer habe neben Unterkünften auch Gesundheitszentren, Verteilungsstationen und andere Einrichtungen erfasst. Informationen über Tote und Verletzte gibt es bislang nicht. Es werden jedoch Opfer befürchtet.
Die Hilfsorganisation CARE berichtete, dass sich die Flammen über mehrere Abschnitte ausgebreitet hätten. "Es ist wichtig, das Feuer jetzt schnell unter Kontrolle zu bekommen, da es immer näher an die dicht besiedelteren Abschnitte des Camps heranrückt", sagte der stellvertretende Länderdirektor der Organisation in Bangladesch, Ram Das. "Gelingt dies nicht, könnten sich die Flammen noch schneller ausbreiten, weil sich hier die Hütten der Menschen noch näher aneinanderreihen." Bereits im Januar hatte ein Feuer Hunderte von Unterkünften in dem Camp zerstört.
Hunderttausende aus Myanmar geflüchtet
Hunderttausende Angehörige der muslimischen Minderheit aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar waren 2017 von dort vor Militärgewalt in das muslimische Nachbarland Bangladesch geflüchtet. Dort leben sie in Camps. Das Lager in Cox’s Bazar beherbergt aktuell rund 850.000 Menschen und gilt als größtes Flüchtlingscamp weltweit.
Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der Rohingya in Myanmar als anhaltenden Völkermord. Viele Rohingya verloren dort durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar steht wegen der Verfolgung international in der Kritik. Etliche Rohingya wollen in ihre Heimat zurückkehren.