Haft im Iran Offenbar zwei Aktivisten freigelassen
Nach vier Jahren Haft soll der iranische Arzt Meysami freigelassen worden sein. Medienberichten zufolge wurde außerdem ein Journalist entlassen. Das Regime hatte Tausende Amnestien angekündigt - Kritiker fürchten ein Ablenkungsmanöver.
Medienberichten zufolge hat das iranische Regime zwei weitere Aktivisten aus der Haft entlassen - einen Journalisten und einen Arzt. Der, wie es hieß, "politische Aktivist und Journalist" Hossein Jasdi wurde laut der iranischen Zeitung "Shargh" aus dem Dastgerd-Gefängnis in der zentraliranischen Stadt Isfahan freigelassen Er wurde den Angaben zufolge während der seit Monaten anhaltenden regierungskritischen Proteste festgenommen.
Zudem sei der iranische Aktivist Farhad Meysami nach Monaten des Hungerstreiks freigelassen worden, wie ebenfalls die "Shargh" sowie die Zeitung "Etemad" auf ihrem Telegram-Kanal berichteten. Meysami hat den Angaben zufolge seine mehrjährige Haftstrafe abgesessen. Bilder, die den 53 Jahre alten Arzt mit rasiertem Kopf und völlig abgemagert zeigten, hatten jüngst weltweit besorgte Reaktionen hervorgerufen.
Mehr als vier Jahre lang in Haft
Meysami befand sich seit mehr als vier Jahren in Haft. Der Iran wirft ihm Verstöße gegen die nationale Sicherheit vor. Nach Ausbruch der jüngsten Proteste im Herbst 2022 soll er die Nahrungsaufnahme verweigert haben - das berichtet etwa die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights.
Die iranische Justiz hingegen erklärte seinen Gewichtsverlust mit einer Darmerkrankung. Es war unklar, wie die Fotos von Meysami aus dem Gefängnis an die Öffentlichkeit gelangt waren.
Kritiker sprechen von Ablenkungsmanöver
Bereits in den vergangenen Tagen wurden Aktivistinnen sowie Journalisten im Iran freigelassen. Irans Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei hatte vor wenigen Tagen Hafterleichterungen unter strengen Auflagen für Zehntausende Gefangene verkündet. Auch Meysami soll davon profitiert haben, berichtete das regierungsnahe Internetportal Mizan auf Twitter.
Ähnliche Amnestien gab es bereits in der Vergangenheit - rund um den Jahrestag der Islamischen Revolution von 1979. Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten kritisierten die Ankündigung als Ablenkungsmanöver.
Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam Mitte September. Sie war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden.