Neuseeland Indigene erklären Wale zu juristischen Personen
Sie sind sanfte Riesen der Meere, aber weltweit bedroht. Indigene von Neuseeland, Tahiti und den Cookinseln haben Wale als juristische Personen anerkannt und hoffen nun, dass Gesetze folgen.
Wale - für Urlauberinnen und Urlauber mögen sie faszinierende Tiere sein. Für die Ureinwohner Neuseelands, Tahitis und der Cookinseln sind sie mehr. Die Maori sehen eine direkte Verbindungslinie zwischen sich und den Kolossen und betrachten die Wale als ihre Vorfahren. Die Wale lehrten sie das Navigieren über das Meer, heißt es.
Die Ureinwohner haben sich auf eine Erklärung geeinigt, die Wale als juristische Personen anerkennt - die Deklaration für den Ozean. Der König der Maori hat sie mit weiteren Gesandten der polynesischen Inseln unterzeichnet.
Auch die neuseeländische Naturschutz-Aktivistin Mere Takoko war dabei. Sie wolle erreichen, dass Wale Rechte bekommen. "Das Recht auf Bewegungsfreiheit, darauf, ihr natürliches Verhalten ausleben zu können, die Freiheit der Sprache, einer gesunden Umgebung, Ozeane und das Wiederherstellen ihrer Population."
Wale weltweit gefährdet
Der Gesang der Buckelwale birgt noch immer Geheimnisse, die Wissenschaftlerin und Wissenschaftler bisher nicht entschlüsselt haben. Zudem spielen sie im Ökosystem eine wichtige Rolle. Einige Arten gelten bereits als stark gefährdet, sie drohen auszusterben. Laut dem König der Maori ist ihr Gesang schwächer geworden - er drängt deshalb zum Handeln.
Nach Angaben von Naturschutzorganisationen dürften es etwa 10.000 Wale sein, die jährlich durch Schiffe sterben. Die Aktivistin Takoko erhofft sich ein Umdenken: "Die Deklaration erkennt als erstes die Würde, die Seele an und verändert die Sichtweise auf den Wal. Er ist keine Ressource, die man sich zu Nutze macht." So würden Wale derzeit aber noch oft gesehen.
Tiere, See, Wälder als juristische Personen
Die Idee hinter der Deklaration für den Ozean: Wale werden als juristische Person anerkannt, damit sie Rechte bekommen. Das ist in diesen Fall noch ein Wunsch - in anderen Ländern gibt es bereits gesetzliche Regelungen.
In Costa Rica sind Bienen, in Panama eine Schildkröte, in Ecuador die Natur juristische Personen.
Und die Liste lässt sich fortsetzen: 2014 machte Neuseeland ein Waldgebiet zu einer juristischen Person - 2017 einen Fluss. Der Wanganui ist damit als unteilbares und lebendiges Ganzes anerkennt. Das umfasst seinen gesamten Verlauf, von den Bergen bis zum Meer.
Auch an anderen Orten auf der Welt gibt es Seen oder Wälder mit Rechtsstatus. Chami hofft, dass es auch vom Parlament nun entsprechende Vorschriften gibt und schlägt vor: "Wer auf einen Wal trifft, muss zwei Millionen Dollar zahlen - oder er sucht sich halt eine andere Route." Würde aus der Erklärung ein verbindliches Gesetz, könnte es dazu führen, dass derjenige, der die Rechte von Walen verletzt, Strafe zahlen muss.