Rettung aus Tham-Luang-Höhle Jubel, Erleichterung, Freudentränen
Jubel bricht aus, Angehörige und Helfer fallen sich in die Arme: Die hochriskante Rettung der Fußballmannschaft aus der Tham-Luang-Höhle ist geglückt. Mit dem Unglücksort hat Thailands Premier große Pläne.
Als die letzten drei Krankenwagen mit Blaulicht abfuhren, war den Menschen vor der Tham-Luang Höhle klar, dass ihre Gebete erhört worden waren. Jubel brach aus, Wildfremde umarmten sich. Es war, als fiele dem ganzen Land ein Stein vom Herzen, als die Nachricht von der Rettung der zwölf Jugendfußballer und ihres Trainers sich verbreitete.
"Was hier gerade mit den Kindern passiert, ist ein historischer Moment für Thailand", sagt ein Mann, der spontan einen Fahrdienst organisiert hatte, um die Hunderten freiwilligen Helfer von der Stadt zur Höhle und zurückzubringen. Menschen, die Kaffee und Essen kochten, Blumen streuten, beteten mit den Angehörigen, alle getrieben von denselben Gefühlen.
"Die Rettungsaktion ist so schwierig, dass ich auch ein bisschen was beitragen wollte. Wenn mir das gelungen ist, wäre das großartig", sagt ein Freiwilliger.
"Ich habe so lange schon nicht mehr gelacht"
Heute morgen um zehn Uhr Ortszeit brachen 19 Marinetaucher zur letzten Rettungsmission auf, um die fünf verbliebenen Eingeschlossenen zu befreien. Bis gestern hatten sie bereits acht Jungen ins Freie geholt, vier der Jugendfußballer und ihr Trainer verharrten noch in der Höhle. Bereits viereinhalb Stunden später brachten die Retter das neunte Kind heraus, dann ging es Schlag auf Schlag - und um kurz vor 20 Uhr hieß es: Mission beendet, alle dreizehn Geretteten sind im Krankenhaus.
Unterkühlt und geschwächt nach 17 Tagen in der feuchtkalten Höhle - aber glücklich. Weißbrot mit Schokostreuseln hatte einer sofort verlangt, aber vorerst vertragen die ausgehungerten Mägen nur leichte Kost.
Seit Tagen harrten die Eltern der Eingeschlossenen im strömenden Regen vor der Höhle aus. Geradezu stoisch demonstrierten Mütter und Väter Stärke und Haltung, hielten sich an den Händen, beteten mit den orangegewandeten Mönchen. Niemand weinte. Doch heute Abend flossen dann doch die Tränen - Freudentränen.
"Ich hatte solche Angst, dass ihm etwas passiert. Ich habe mir immer wieder selbst gesagt: Er wird in Ordnung sein. Aber ich habe das nicht laut gesagt", sagt eine Angehörige überglücklich. "Ich war so unglaublich verzweifelt, aber habe meine Gefühle nicht gezeigt. Ich habe so lange schon nicht mehr gelacht."
Das Gewölbe soll eine Touristenattraktion werden
Es war ein höchst riskanter Einsatz und selbst die kühnsten Optimisten hatten nicht damit gerechnet, dass er so reibungslos verlaufen würde. Experten hatten eindringlich davor gewarnt, die Jugendlichen durch die überfluteten Tunnel tauchen zu lassen. Sie rieten, abzuwarten bis zum Ende der Regenzeit. Der Tod eines erfahrenen Tauchers vergangene Woche zeigte denn auch, wie gefährlich die Lage war.
38 Zentimeter schmal war der Tunnel an der engsten Stelle, scharfkantiger Schiefer, Sicht gleich null in der schwarzen, schlammigen Brühe. Um da durch zu passen, mussten die Taucher ihre Atemluftflasche vom Rücken abnehmen und gleichzeitig jeweils einen Jungen an einer Leine hindurchziehen - sediert von Beruhigungsmitteln, damit er nicht in Panik geriet.
Doch nachdem der Monsum wieder heftige Regenfälle brachte und mehr Wasser in die Höhle floss als die Pumpen herausschafften, war Abwarten keine Option mehr.
Inzwischen haben auch die letzten drei thailändischen Marinetaucher und der Taucherarzt, die bis zum Schluss die Eingeschlossenen betreuten, die Höhle verlassen.
Sie soll besser abgesichert werden, verprach Premierminister Prayut Chan Ocha. Denn er ist überzeugt, dass die Tham Luang Höhle nach dem Drama in ihren Gewölben eine große Touristenattraktion wird.