Europawahl 2024
Vorläufiges Ergebnis FPÖ gewinnt in Österreich
Die rechtspopulistische FPÖ ist in Österreich erstmals stärkste Kraft bei der Europawahl geworden: Laut vorläufigem Ergebnis erhielt sie 25,5 Prozent der Stimmen - das ist ein Plus von mehr als acht Prozentpunkten.
Die rechte FPÖ hat in Österreich die Europawahl gewonnen. Die Rechtspopulisten kommen laut vorläufigem Ergebnis auf 25,5 Prozent der Stimmen und liegen damit vor der konservativen ÖVP und der sozialdemokratischen SPÖ. Im Vergleich zur EU-Wahl 2019 hat sie demnach mehr als acht Prozentpunkte dazu gewonnen.
Die Partei hatte im Wahlkampf unter dem Motto "EU-Wahnsinn stoppen" vielfach ihre EU-Skepsis betont und die EU im Ukraine-Konflikt als kriegstreibende Kraft dargestellt.
ÖVP und Grüne verlieren
Die regierende konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP) stürzt fast zehn Prozentpunkte auf 24,7 Prozent ab. ÖVP-Chef und Kanzler Karl Nehammer kündigte Konsequenzen an. Er wolle die spürbare große Unzufriedenheit der Bürger ernst nehmen. Mit einem entschlossenen Vorgehen etwa gegen illegale Migration und Überregulierung werde sich die ÖVP in den nächsten Monaten stärker am Willen vieler Bürger orientieren, so der Kanzler.
Die SPÖ verliert leicht auf 23,3 Prozent. Die Sozialdemokraten bewegen sich mit ihrem Ergebnis auf dem Niveau der vergangenen Europawahl.
Mit Spannung war auch das Abschneiden der Grünen erwartet worden. Deren Spitzenkandidatin, die 23-jährige Klimaaktivistin Lena Schilling, hatte mit einer durch Medienberichte ausgelösten Debatte um ihre charakterliche Eignung zu kämpfen. Laut dem vorläufigen Ergebnis verlieren die Grünen etwa drei Prozentpunkte und kommen auf rund 10,9 Prozent der Stimmen.
Zu den Gewinnern des Abends zählen die liberalen Neos, die dank eines leichten Stimmenzuwachses bei 10,1 Prozent liegen.
Test für die Nationalratswahl im Herbst
Die EU-Wahl gilt als Testwahl für die wahrscheinlich Ende September stattfindende Nationalratswahl. Auch hier sehen Umfragen die FPÖ bisher als klaren Favoriten. FPÖ-Chef Herbert Kickl sieht in dem Ergebnis einen historischen Erfolg und will die Partei bei der Wahl im Herbst zum Sieg führen. "Der erste Schritt ist gemacht", sagte der Oppositionspolitiker bei der Wahlfeier in der Wiener Innenstadt. "Jetzt geht es um die volle Konzentration und wir zünden die nächste Stufe und diese nächste Stufe heißt Bundeskanzleramt".
In Österreich sind die Rechtspopulisten seit vielen Jahren ein fester Bestandteil in der politischen Landschaft. Die FPÖ gehörte auch mehrmals der Regierung an, zuletzt als Juniorpartner unter Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der nach einem Misstrauensvotum gestürzt wurde. ebenfalls in Führung, allerdings stärker als das vorläufige Ergebnis. Insgesamt waren 6,4 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Es standen sieben Parteien zur Auswahl.