Wegen Fachkräftemangel Ärzteverband ruft zur Viertagewoche auf
Der Ärzteverband Virchowbund schlägt eine Viertagewoche für Arztpraxen vor. Gründe dafür seien wirtschaftliche Überlegungen, zum Beispiel steigende Kosten durch die Inflation. Es soll aber auch ein Zeichen sein.
Der Ärzteverband Virchowbund hat alle Arztpraxen aufgerufen, den Praxisbetrieb auf eine Viertagewoche umzustellen. Mittwochs sollten diese auf eine ambulante Versorgung von Patienten verzichten und den Tag stattdessen "zur Bewältigung der Bürokratie und zur Fortbildung" nutzen, teilte der Berufsverband in Berlin mit.
Der Verband begründete den Vorschlag mit wirtschaftlichen Erwägungen. Arztpraxen stünden durch hohe Energiepreissteigerungen und Inflation "unter enormem Kostendruck", müssten auf der anderen Seite aber zugleich gegen "ein budgetiertes Finanzierungssystem und die Streichung von Geldern" kämpfen.
Viertagewoche soll Beruf attraktiver machen
Der Bundesvorsitzende des Virchowbunds, Dirk Heinrich, erklärte: "Für uns ist deshalb klar: Leistungen, die nicht bezahlt werden, können auch nicht erbracht werden - deshalb müssen wir unsere Leistungen einschränken." Der Verband bezeichnete den Vorstoß zugleich als ein "Zeichen gegen die immer stärker ausufernde Bürokratie in den Arztpraxen und als Mittel gegen den Fachkräftemangel".
Weitere Vorteile seien, dass eine Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich den Beruf der medizinischen Fachangestellten attraktiver machen könnte. Eine Viertagewoche sei außerdem familienfreundlicher.
Der Virchowbund vertritt die Interessen aller niedergelassenen und ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte. Die Mitgliederzahl beläuft sich auf insgesamt 12.000 Mitglieder.
Kritik von gesetzlichen Krankenkassen
Scharfe Kritik kam von den Gesetzlichen Krankenkassen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte würden allein 2023 mehr als eine Milliarde Euro an zusätzlichem Honorar erhalten, so ein Sprecher. "Das Honorar wird Jahr für Jahr mehr und nicht weniger, wie gelegentlich behauptet wird."