Bundestagswahl 2025
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Sondierungsgespräche Schwarz-rote Koalitionen - meist Notlösungen
Bereits viermal in der Geschichte der Bundesrepublik gab es Koalitionen aus SPD und Union. Oft wurden sie aus der Not geboren - waren dann allerdings stabil.
Sollten Union und SPD künftig gemeinsam regieren, wäre es die fünfte schwarz-rote Koalition in einer Bundesregierung. Bisher handelte es sich dabei immer um sogenannte Große Koalitionen, also den Zusammenschluss der beiden größten Fraktionen im Bundestag.
Durch das Zurückfallen der SPD hinter die AfD wäre das bei einer künftigen Koalition nicht mehr der Fall. Und mit nur noch 45 Prozent würde eine Regierung aus CDU, CSU und SPD dieses Mal so geringe Zweitstimmenanteile repräsentieren wie in keinem der bisherigen vier Fällen. Eines aber bliebe gleich: Wieder wäre die Union die stärkere Kraft.
1966 bis 1969
Die Große Koalition ist schon bei ihrer ersten Auflage 1966 bis 1969 eine Notlösung: Ein Jahr nach der Bundestagswahl 1965 zerbricht die schwarz-gelbe Koalition von CDU-Kanzler Ludwig Erhard.
Der Ministerpräsident Baden-Württembergs Kurt-Georg Kiesinger (CDU) übernimmt das Kanzleramt und bringt erstmals in der Bundesrepublik die SPD von Willy Brandt in Regierungsverantwortung. Brandt wird Vizekanzler. Da damals nur die Union, SPD und FDP im Parlament vertreten waren, hatte die schwarz-rote Koalition eine komfortable Mehrheit von 468 der 518 Bundestagsmandate.

Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU, rechts). Vizekanzler und Außenminister wurde der SPD-Vorsitzende Willy Brandt. Wichtige Ergebnisse der ersten großen Koalition waren der Kampf gegen die damalige Wirtschaftskrise sowie die Verabschiedung der Notstandsgesetze.
2005 bis 2009
Die anderen drei Großen Koalitionen im Bund gibt es dann erst wieder unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) - die erste davon zwischen 2005 und 2009. Nach dem knappen Wahlsieg über SPD-Kanzler Gerhard Schröder fehlen Merkel abseits der Sozialdemokraten die Mehrheiten für eine Zweierkoalition.
Die Folge ist das nächste schwarz-rote Bündnis. Führende Köpfe der SPD sind damals Franz Müntefering und der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Steinmeier (SPD) und Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) während einer Kabinettssitzung 2007. Das Bundeskabinett debattierte damals über den Einsatz von Tornado-Aufklärungsflugzeugen der Bundeswehr in umkämpften Gebieten Afghanistans.
2013 bis 2021
Danach kommt es ab 2013 zweimal zur Wiederauflage der "GroKo". 2013 verfehlt die Union die absolute Mehrheit knapp, Sondierungsgespräche mit den Grünen scheitern und wieder springt die SPD ein. Vizekanzler wird Sigmar Gabriel.
2017 kommt der nächste Anlauf von Union und Grünen - diesmal gemeinsam mit der FDP. Die lässt die Jamaika-Sondierungen platzen, wieder kommt die SPD zum Zug und lässt ihre Mitglieder über einen ausgehandelten Koalitionsvertrag entscheiden. Die schwarz-rote Regierung kommt erst im März 2018 ins Amt - ein gutes halbes Jahr nach der Wahl. Vizekanzler und Finanzminister wird damals Olaf Scholz.

2013 unterzeichnen Sigmar Gabriel, Angela Merkel und Horst Seehofer den Koalitionsvertrag.