DeutschlandTrend
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ARD-DeutschlandTrend Union und SPD schwach wie noch nie

Stand: 11.10.2018 22:17 Uhr

Für die Regierungsparteien geht es im ARD-DeutschlandTrend weiter nach unten: So schlechte Werte wurden für Union und SPD noch nie gemessen. Gut läuft es hingegen für die Grünen.

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen die Regierungsparteien auf die niedrigsten Werte, die im ARD-DeutschlandTrend jemals für sie gemessen wurden. Das hat eine Umfrage von Infratest Dimap ergeben.

Die Union verliert im Vergleich zum Vormonat drei Prozentpunkte und kommt auf 26 Prozent. Die SPD verliert ebenfalls drei Punkte, erreicht 15 Prozent und ist damit nur noch viertstärkste Kraft.

Die AfD ist stabil bei 16 Prozent. Die FDP verbessert sich um zwei Punkte und kommt auf zehn Prozent; die Linke ist unverändert bei zehn Prozent. Die Grünen legen um drei Punkte auf 17 Prozent zu - ihr bester Wert seit März 2013.

Große Unzufriedenheit mit Regierungsarbeit

Nur noch jeder vierte Deutsche findet, dass die Bundesregierung aktuell einen guten Job macht: 24 Prozent der Bürger sind mit der Arbeit des Kabinetts sehr zufrieden oder zufrieden - das sind sieben Punkte weniger im Vergleich zum Vormonat. 76 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden.

Wenn man die an der Bundesregierung beteiligten Parteien getrennt voneinander betrachtet, so verlieren alle drei: 28 Prozent sind mit der Arbeit der CDU sehr zufrieden oder zufrieden - acht Punkte weniger als im Vormonat; 70 (+7) Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Mit der Arbeit der CSU sind 17 Prozent der Befragten sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden (-3), und 77 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden (-1). Mit der Arbeit der SPD sind 27 Prozent sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden (-11); 69 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden (+9).

Schlechte Noten für Arbeit der Regierung

Auch bei mehreren Sachthemen, die diesen Monat beispielhaft abgefragt wurden, kann die Bundesregierung nicht überzeugen: 82 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden mit den Anstrengungen der Bundesregierung bei der Nachrüstung und dem Umtausch älterer Dieselfahrzeuge. Lediglich zehn Prozent zeigen sich bei diesem Thema zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden. Mit den Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums sind 78 Prozent unzufrieden, 16 Prozent zufrieden (+/-0 im Vergleich zu August).

Mit der Klimapolitik sind 73 Prozent unzufrieden, 23 Prozent zufrieden; die Zufriedenheit ist im Vergleich zu August um acht Punkte zurückgegangen. Mit der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sind 68 Prozent unzufrieden, 31 Prozent sind zufrieden (+9). Mit der Renten- und Sozialpolitik der Bundesregierung sind 65 Prozent unzufrieden, 32 Prozent zufrieden (+1). Beim Schutz vor Kriminalität und Verbrechen sind 47 Prozent unzufrieden, 50 Prozent zufrieden.

Mit der Wirtschaftspolitik sind 59 Prozent der Befragten mit den Anstrengungen der Regierung zufrieden (kein Vergleichswert), 37 Prozent sind unzufrieden.

Mehrheit macht Merkel für Zustand der Regierung verantwortlich

Als Hauptverantwortliche für den aktuellen Zustand der Bundesregierung machen 56 Prozent der Befragten Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel aus. 31 Prozent glauben, dass CSU-Chef und Innenminister Horst Seehofer die Hauptverantwortung trägt, zwei Prozent sagen dies über SPD-Chefin Andrea Nahles.

In der Liste der beliebten Politiker kommt Außenminister Heiko Maas (SPD) auf 46 Prozent Zustimmung (ein Punkt weniger im Vergleich zum Vormonat). Mit der Arbeit von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sind 45 Prozent (+2) zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden, mit der Arbeit von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) 44 Prozent (+1). Gleichauf liegt Merkel (CDU) mit 44 Prozent Zustimmung (-2). Die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht kommt auf 40 Prozent Zustimmung (+3), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) unverändert auf 40 Prozent.

Mit der Arbeit des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner sind 34 Prozent (+2) zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden, mit der Arbeit von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) 31 Prozent (-2). Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles erreicht 30 Prozent Zustimmung (-5), der Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck 28 Prozent (+5). Ihn kennt eine Mehrheit (58 Prozent) der Befragten allerdings nicht oder kann keine Angaben machen. Innenminister Horst Seehofer (CSU) verliert zwölf Punkte und kommt auf 22 Prozent Zufriedenheit. Alexander Gauland, Vorsitzender der AfD, erhält im Vergleich zum Vormonat unverändert 15 Prozent Zustimmung.

Bürger wünschen sich mehr Engagement beim Klimaschutz

Aktuell wird über die Zukunft der Braunkohle in Deutschland diskutiert. Bei der Braunkohleförderung stehen sich verschiedene Interessen gegenüber. Die Position der Bevölkerung fällt allerdings eindeutig aus: 84 Prozent halten beim Thema Kohle die Berücksichtigung des Klimaschutzes für das wichtigste Kriterium. Die Versorgungsicherheit nennen 48 Prozent der Bürger als für sie am wichtigsten. Für 47 Prozent ist der Erhalt von Arbeitsplätzen das Wichtigste. Der Strompreis hat bei der Diskussion um die Zukunft der Braunkohle dagegen eine deutlich nachrangige Bedeutung: Diesen halten 16 Prozent für am wichtigsten.

Fast drei Viertel der Deutschen sind für ein stärkeres Engagement der Bundesregierung beim Klimaschutz: 74 Prozent meinen, die Regierung sollte in diesem Feld mehr tun. 22 Prozent sind der Auffassung, dass sich die Regierung angemessen um den Klimaschutz kümmert. Nur drei Prozent halten das Engagement der Regierung in der Klimafrage für übertrieben.

Untersuchungsanlage

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Disproportionaler Ansatz (West/Ost 70:30)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***

Fallzahl: 1008 Befragte
Erhebungszeitraum: 08. bis 09. Oktober 2018
Sonntagsfrage: 1508 Befragte
Erhebungszeitraum: 08. bis 10. Oktober 2018
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen;
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

Durchführendes Institut: Infratest dimap

* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 11. Oktober 2018 um 22:15 Uhr.