ARD-DeutschlandTrend Extra Union verunsichert die Wähler
Die Union hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. 54 Prozent der Wähler werfen ihr vor, frühere Positionen aufgegeben zu haben, 64 Prozent wissen nicht, was CDU und CSU nach der Wahl wirklich vorhaben. Dennoch verbessert sich die Union im ARD-DeutschlandTrend auf 37 Prozent. Die SPD fällt auf ein historisches Tief.
Sechs Wochen vor der Bundestagswahl kämpft die Union trotz steigender Umfragewerte mit einem Glaubwürdigkeitsproblem. 54 Prozent der Bundesbürger sind laut dem ARD-DeutschlandTrend der Ansicht, dass CDU und CSU in der Großen Koalition viele Positionen aufgegeben hätten, um die sie ursprünglich gekämpft hatten. Sogar 64 Prozent der Befragten sagten, dass man bei der Union nicht wisse, was sie nach der Bundestagswahl vorhabe. Diese Auffassung teilen selbst 47 Prozent der Anhänger von CDU und CSU.
Die Union profitiert allerdings von ihrem Image, das sie in der Bundesregierung beim Umgang mit der Wirtschaftskrise aufgebaut hat. 47 Prozent der Befragten sehen in CDU und CSU die Parteien, die Deutschland am besten durch die Krise führen können. Genauso viele vertreten allerdings die gegenteilige Ansicht.
Wenn an diesem Sonntag gewählt würde, käme die Union auf 37 Prozent der Stimmen. Sie verbessert sich damit gegenüber der Vorwoche um zwei Punkte. Die FDP rutscht dagegen um einen Prozentpunkt auf 15 Prozent ab. Eine schwarz-gelbe Koalition hätte damit erneut eine klare Mehrheit.
SPD fällt auf historisches Tief
Für die SPD geht es unterdessen trotz Deutschlandplan, Kompetenzteam und Sommerreise von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier bergab. Sie büßte im Vergleich zur vergangenen Woche einen Punkt ein und erreicht bei der Sonntagsfrage nur 22 Prozent. Das ist der schlechteste Wert, der jemals für die Sozialdemokraten in einem DeutschlandTrend - den es seit November 1997 gibt - gemessen wurde. Ebenfalls einen Punkt verlieren die Partei Die Linke, die aktuell auf neun Prozent käme, und die Grünen, die inzwischen bei zwölf Prozent stehen.
Merkel gewinnt
Auch bei der Direktwahlfrage schneidet die SPD schlecht ab: Könnte der Bundeskanzler direkt vom Volk gewählt werden, würden 62 Prozent Merkel ihre Stimme geben (plus eins im Vergleich zur Vorwoche). SPD-Kandidat Frank-Walter Steinmeier verliert einen Punkt und kommt nur auf 23 Prozent. Der Abstand zwischen den beiden Kanzlerkandidaten ist damit so groß wie noch nie zuvor.
Wie wichtig Merkel für das Abschneiden von CDU und CSU ist, zeigt eine weitere Frage des ARD-DeutschlandTrends: 52 Prozent der Bundesbürger gaben an, dass die Bundeskanzlerin das wichtigste Wahlargument für die Union ist. Unter den Anhängern der Christdemokraten und Christsozialen sind sogar 66 Prozent dieser Ansicht.
Steinmeier verliert an Zustimmung
Angela Merkel verteidigt zugleich ihre Spitzenposition als beliebteste Politikerin im Land. Unverändert sind 72 Prozent der Deutschen mit ihrer Arbeit zufrieden. Auf Platz zwei liegt weiterhin Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit 67 Prozent - er verliert aber einen Punkt gegenüber der Vorwoche. Stark verliert Familienministerin Ursula von der Leyen (minus sechs Prozent). Sie liegt mit 57 Prozent Zustimmung jetzt gleichauf mit Frank-Walter Steinmeier (minus ein Prozent) auf dem dritten Platz.
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews
Fallzahl: 1000 Befragte
Erhebungszeitraum: 11. bis 12. August 2009
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte