Protest gegen Rechtsextremismus Wieder Tausende Menschen auf den Straßen
Das Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam treibt in Deutschland weiter Tausende Menschen um. Quer durch die Republik gab es wieder Kundgebungen gegen Rechtsextremismus - etwa in Rostock, Itzehoe und Gotha.
Bundesweit sind erneut Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft auf die Straße gegangen. Die größten Kundgebungen gab es diese Mal im Norden - in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
So demonstrierten in Itzehoe nach Polizeiangaben bis zu 4.000 Menschen. In Rostock kamen unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt" nach Polizeiangaben 3.200 Menschen zusammen, die Veranstalter sprachen von mehr als 5.000.
Sinsheim und Gotha sind "bunt"
Im nordrhein-westfälischen Werne waren es Polizeiangaben zufolge etwa 2.000, in Fröndenberg im Kreis Unna rund 1.200. "Sinsheim ist bunt!" war das Motto, unter dem sich nach Angaben eines Polizeisprechers etwa 1.500 Menschen in der baden-württembergischen Stadt versammelten.
Im thüringischen Gotha hieß es "Nie wieder ist jetzt" - von mindestens 1.100 Teilnehmern sprach ein Vertreter des Bündnisses "Gotha ist bunt", während die Polizei die Zahl auf etwa 1.000 schätzte.
Proteste seit einem Monat
Hinzu kamen diverse Kundgebungen mit mehreren Hundert Teilnehmern, etwa in Timmendorfer Strand oder in Herford. In Ennepetal im südlichen Ruhrgebiet versammelten sich etwa 900 Menschen unter dem Motto "Ennepetal gegen die AfD". "Demokratie ist eine Errungenschaft. Sie ist nicht selbstverständlich und sie ist nicht unverletzlich. Wir müssen sie verteidigen", schrieben die Veranstalter im Netz.
Die Protestwelle gegen Rechtsextremismus und für Demokratie läuft schon seit rund einem Monat. In Berlin hatte sich in der Vorwoche nach Polizeiangaben beispielsweise mehr als 150.000 Menschen vor dem Reichstagsgebäude versammelt.
Nachhaltiges Entsetzen über Treffen in Potsdam
Auslöser waren Enthüllungen von "Correctiv" über ein Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen.
Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.