Kommunen Mehr Trinkbrunnen braucht das Land
Bislang gibt es nur sehr wenige öffentliche Trinkwasserbrunnen in Deutschland. Die Bundesregierung will Kommunen nun verpflichten, das zu ändern. Doch das ist gar nicht so leicht.
In südlichen Ländern Europas gibt es sie seit Jahrhunderten, in US-amerikanischen Highschools oder Colleges sind sie heute ebenso Standard. Trinkwasserbrunnen sind eine simple Lösung, um auch in Deutschland in heißen Sommern wie diesem den Durst zu löschen.
Bundesregierung setzt sich für mehr Brunnen ein
Der Haken: Obwohl die EU schon 2020 eine Trinkwasserrichtlinie erlassen hat, die den Bürgern den Zugang zu sauberem Wasser einfacher machen soll, ist bislang wenig passiert. Zuletzt hat die Bundesregierung mit einem Kabinettsbeschluss reagiert: Trinkwasser aus dem Leitungsnetz muss künftig an möglichst vielen öffentlichen Orten frei verfügbar sein.
Kommunen sollen Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen, sofern das technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht. Leicht verfügbares Trinkwasser sei heutzutage ein wichtiger Baustein kommunaler Hitzeaktionspläne.
Zuschüsse vom Land
In Bundesländern wie Bayern oder Rheinland-Pfalz gibt es bereits Förderprogramme für kommunale Trinkwasserbrunnen. In Rheinland-Pfalz haben sich 52 Kommunen für eine Förderung beworben. Pro Brunnen würde das 4000 Euro Zuschuss vom Land bedeuten.
Im Saarland ist man noch nicht so weit. Die Stadt Saarbrücken plant dennoch neue Brunnen und ermittelt zurzeit die Kosten dafür. Und das, obwohl die Erfahrungen mit dem bisher einzigen Trinkwasserbrunnen der Stadt nicht die besten sind.
2008 wurde auf dem zentralen Landwehrplatz, gegenüber eines Theaters und einer Schule ein Brunnen installiert und viel genutzt. Auch von Freizeitsportlern, die dort zum Beispiel Basketball spielen. Allerdings kam es auch immer wieder zu Vandalismus, der darin gipfelte, dass der komplette Brunnen geklaut, jetzt aber wieder aufgestellt wurde.
Kosten von bis zu 15.000 Euro
Die Stadt lässt sich dadurch aber nicht abschrecken. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sei es das Ziel, mehrere Brunnen in der Stadt zu installieren. Das kostet die Stadt 10.000 bis 15.000 Euro, denn die Unterhaltung aufgrund der hohen Ansprüche an die Hygiene und Wasserqualität ist nicht billig. Die Brunnen müssen, bis auf einen Knopf, berührungslos funktionieren.
Dadurch soll möglichst die Ausbreitung von Bakterien verhindert werden. Zudem muss gewährleistet sein, dass das Wasser stetig kühl bleibt - auch bei heißen Temperaturen. Deutschlandweit gibt es bislang schätzungsweise rund 1300 Trinkbrunnen. Im Saarland weniger als zehn. Laut der Stadt Saarbrücken ist eine Förderung durch das Land oder den Bund eine wichtige Voraussetzung für die Installation.
Kommunen im Saarland ziehen nach
Im Blieskasteler Stadtteil Altheim klappt es aber auch ohne Förderprogramm. Altheim liegt am Jakobsweg und zahlreiche Radwege kreuzen dort. Schon vor drei Jahren entstand im Ortsrat die Idee, einen Brunnen für Wanderer und Radfahrer aufzubauen.
Rund 14.000 Euro hat die Stele gekostet. Bezahlt aus dem Budget des Ortes und mit Mitteln des Umweltministeriums. Die Wasserkosten übernehmen die Stadtwerke als Sponsor. Die Altheimer sind stolz auf ihren Brunnen. Die Installation wurde deshalb auch ordentlich gefeiert - mit dem "Kranewasserfest" - dem Leitungswasserfest.