Wahlparty der SPD zur Bürgerschaftswahl Hamburg.

Reaktionen auf Hamburg-Wahl "Toller Abend" für die SPD - CDU offen für Gespräche

Stand: 02.03.2025 20:26 Uhr

Der Wahlsieg der SPD in Hamburg tut laut Generalsekretär Miersch "der SPD insgesamt gut". CDU-Spitzenkandidat Thering bietet der SPD an, eine "starke Koalition" zu bilden. Die Reaktionen auf die Hamburg-Wahl im Überblick.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat den Wahlsieg der SPD bei der Bürgerschaftswahl gefeiert. "Wir sind mit Abstand vor den anderen Parteien", sagte Tschentscher auf der SPD-Wahlparty. Angesichts der Nähe zur Bundestagswahl vor einer Woche sei die Lage "knifflig" gewesen. "Wir haben es hinbekommen", fügte er mit Blick auf das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl hinzu.

Trotz Verlusten im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren könnte die SPD weiter mit den Grünen, ihrem derzeitigen Koalitionspartner, regieren. Es sei seine erste Priorität, Rot-Grün fortzuführen, sagte Tschentscher in der ARD. Die Koalition genieße in Hamburg sehr große Zustimmung, sowohl inhaltlich als auch vom Regierungsstil her. Er werde aber auch mit der CDU sprechen - es sei gut, dass es eine zweite Koalitionsoption gebe, so der SPD-Spitzenkandidat.

Miersch: "Ein schönerer Abend als vor einer Woche"

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bezeichnete die Wahl als "tollen Abend" für die SPD der Hansestadt und Tschentscher. Das "tut der SPD insgesamt gut", sagte Miersch mit Blick auf das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl vor einer Woche. Insofern sei der Sonntag in Hamburg "ein schönerer Abend als vor einer Woche".

Auch der Partei- und Fraktionschef der Bundespartei, Lars Klingbeil, bezeichnete den Sieg als "tolles Ergebnis". Klingbeil erklärte, er wolle, dass Union und SPD aus der Wahl in Hamburg auch für ihre Sondierungsgespräche im Bund lernen. "Die Menschen erwarten, dass die Politik handelt, dass die Politik Dinge vorantreibt, dass die großen Fragen unseres Landes geklärt werden - und das am besten in einem Stil, wo man sich nicht jeden Tag auf offener Bühne kritisiert, wo man sich nicht streitet."

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte Tschentscher im Onlinedienst X: "Hamburg bleibt in guten Händen. Gut, dass du deine Arbeit zum Wohle Hamburgs fortsetzen kannst."

Matthias Miersch, SPD-Generalsekretär, zur Sicht der SPD auf die Hamburg-Wahl

02.03.2025 18:00 Uhr

Fegebank: "Last von den Schultern gefallen"

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank sagte auf der Wahlparty ihrer Partei, ihr sei nach der Verkündung der ersten Prognosen eine große Last von den Schultern gefallen. Die Grünen verloren im Vergleich zur vergangenen Wahl deutlich und liegen der ARD-Hochrechnung zufolge hinter der CDU auf dem dritten Platz.

Fegebank zeigte sich dennoch erfreut über das Ergebnis. Nach der Bundestagswahl sei ihrer Partei "eine große Bugwelle" entgegenschlagen. "Was uns ausgezeichnet hat, ist, dass wir zusammengestanden haben." Die Grünen-Spitzenkandidatin sprach sich für die Fortsetzung von Rot-Grün aus, das sie als Erfolgsmodell für Hamburg bezeichnete. Der Senat sei mit einer deutlichen Mehrheit und einem klaren Auftrag bestätigt worden.

Auch Grünen-Chef Felix Banaszak hofft auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition auf Landesebene. SPD und Grüne kämen "aus einer erfolgreichen Landesregierung" und er erwarte, dass Tschentscher diese wie angekündigt fortführen wolle.

CDU schlägt SPD Koalitionsgespräche vor

Die CDU mit Spitzenkandidat Dennis Thering landet der Prognose zufolge auf dem zweiten Platz. Die Hamburger hätten einen Richtungswechsel gewählt, "gerade in der inneren Sicherheit, der Verkehrs- und Sicherheitspolitik", sagte Thering in der ARD.

Er betonte seine Bereitschaft, mit der SPD über eine Koalition sprechen zu wollen. "Ich biete ein pragmatischeres Regieren an, als es die Grünen zuletzt getan haben", so Thering. Eine Koalition aus SPD und CDU erleichtere und stärke Hamburgs Position im Bund.

Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sprach sich für schwarz-rote Gespräche aus. "Die CDU hat sich fast verdoppelt", so Linnemann. "Dementsprechend fände ich es richtig, wenn Herr Tschentscher auch auf die CDU zugeht." Das Ergebnis zeige, "dass man mit einem seriösen Wahlkampf und den richtigen Themen einen Politikwechsel schaffen kann". Es sei an der Zeit, "ein neues Aufbruchssignal für Hamburg zu senden", so Linnemann.

CDU-Generalsekretär Linnemann setzt auf Sondierungen der SPD auch mit CDU

02.03.2025 17:45 Uhr

Linke feiert Comeback und Rekordergebnis

Die Linke feiert ihr historisch stärkstes Ergebnis in Hamburg und ist laut ARD-Hochrechnung erstmals zweistellig. "Das Comeback geht weiter", sagte Linken-Chef Jan van Aken in Anspielung auf das ebenfalls gute Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl. "Wenn es jemals irgendwo auf der Welt perfektes Teamwork gab, dann waren das die letzten drei Monate", sagte van Aken bei der Wahlparty der Linken. "Wer hat dann irgendwann vor drei Monaten überhaupt noch an die Linke geglaubt?"

Die Hamburger Linken-Spitzenkandidatin Cansu Özdemir sprach von einem "grandiosen Ergebnis". Das Ziel sei es gewesen, zweistellig zu werden, und das habe die Partei geschafft. Özdemir wertete die Wahl als Auftrag, sich noch stärker für Linken-Anliegen wie etwa die Mietenpolitik einzusetzen. "Wir werden noch stärker nerven, wir werden noch stärker kämpfen."

Jan van Aken, Vorsitzender Linke: "Das Comeback geht weiter"

AfD: "Haben es in Hamburg nicht einfach"

Obwohl die AfD mit einem wohl einstelligen Ergebnis unter den Erwartungen blieb, äußerte sich AfD-Co-Chef Tino Chrupalla über das Abschneiden seiner Partei in Hamburg zufrieden. "Wir geben auch Hamburg nicht her", sagte er in der ARD. "Wir haben es in Hamburg nicht einfach." Man hole eher in Flächenländern gute Ergebnisse. In einigen Städten gebe es Probleme, räumte er ein. "Ich bin zufrieden, dass wir zugelegt haben." Chruppala sagte, die Partei werde in der Opposition "weiter den Finger in die Wunde legen".

Der Hamburger AfD-Chef Dirk Nockemann sagte, er sei "überhaupt nicht frustriert" über das Ergebnis. Umfragen hatten die AfD bei über zehn Prozent gesehen. Nockemann machte einen "ziemlich starken medialen Gegenwind" für das Abschneiden mitverantwortlich.

SPD-Spitzenkandidat Tschentscher sagte auf der Wahlparty seiner Partei, es sei eine Riesenbotschaft, "dass uns die Schlechtgelaunten aus der rechten Ecke vom Hals gehalten wurden in Hamburg". Das Ergebnis strahle hoffentlich auf ganz Deutschland aus, so der Erste Bürgermeister. Die SPD sei weder von links noch von rechts überholt worden.

Tino Chrupalla, AfD-Co-Vorsitzender, zum Hamburg-Wahlkampf

02.03.2025 17:45 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 02. März 2025 um 20:00 Uhr.