Zoll und Europol zu Drogenschmuggel Rekordmenge an Kokain sichergestellt
Deutsche Fahnder haben 2021 soviel Kokain abgefangen wie nie zuvor - ganze 19,1 Tonnen. Auch in der EU konnten Behörden 2020 Rekordmengen sicherstellen. Europa wird immer mehr zum Drogen-Umschlagplatz, warnt Europol.
Zollfahnder haben im vergangenen Jahr in deutschen Containerhäfen an Nord- und Ostsee eine Rekordmenge an Kokain sichergestellt. Der Schwarzmarktwert der insgesamt 19,1 Tonnen liegt bei mehreren Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2020 wurden elf Tonnen Kokain mehr sichergestellt, erklärte der Leiter des Zollfahndungsamts in Hamburg, René Matschke.
Allein 16 Tonnen entdeckten die Beamten im Februar 2021 in drei Containern aus Paraguay, die im Hamburger Hafen kontrolliert wurden. Es habe sich um die größte je in Europa sichergestellte Kokainmenge gehandelt, hieß es. Der Wert habe mehr als zwei Milliarden Euro betragen.
Europol: "Historisch hohe Verfügbarkeit"
Nach Angaben von Europol wird mehr Kokain in Europa angeboten als je zuvor. Eine starke Zunahme des Drogenschmuggels aus Südamerika habe zu einer "historisch hohen Verfügbarkeit" geführt, warnten die europäische Polizeibehörde Europol und die Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht EMCDDA in Den Haag bei der Vorstellung des neuen EU-Drogenmarktreports.
Mehr als 214 Tonnen Kokain seien in der EU im Jahr 2020 sichergestellt geworden - eine Zunahme um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Handelswert der Ware wird auf 10,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Verfügbarkeit in Europa war nie höher - bei gleichzeitig hoher Reinheit und niedrigen Preisen, stellen Europol und die EMCDDA fest.
Der Markt für Methamphetamin sei ebenfalls gewachsen, bleibe aber viel kleiner als der für Kokain. Zwischen 2010 und 2020 habe sich die Zahl der Beschlagnahmungen in der EU mehr als verdoppelt, die sichergestellte Menge sei um 477 Prozent auf 2,2 Tonnen gestiegen. Europa sei inzwischen zu einer Hauptproduktionsregionen synthetischer Drogen geworden, schätzen Europol und EMCDDA die Lage ein.
Europa wird zur Transitzone
Während das Gros der Kokainherstellung weiterhin auf Kolumbien, Peru und Bolivien entfällt, treibt die Experten von Europol und EMCDDA vor allem die Herstellung und Weiterverarbeitung, die innerhalb der 27 EU-Staaten stattfindet, um. Das gilt besonders für Belgien, Spanien und die Niederlande. Zudem habe sich Europa immer mehr zu einer "Transitzone" für Kokain entwickelt, das für den Nahen Osten und Asien bestimmt sei.
"Wir sind jetzt einer wachsenden Bedrohung durch einen vielfältigeren und dynamischeren Drogenmarkt ausgesetzt, der durch eine engere Zusammenarbeit zwischen europäischen und internationalen kriminellen Organisationen vorangetrieben wird", sagte EMCDDA-Direktor Alexis Goosdee. Die Corona-Pandemie hatte den Angaben zufolge keine größeren Auswirkungen auf den europäischen Drogenmarkt.