Niedersachsen Neubau der Universitätsmedizin Göttingen offiziell gestartet
Der Neubau der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat am Dienstag mit dem Spatenstich offiziell begonnen. Der Neubau soll 1,1 Milliarden Euro kosten und 2029 fertig sein - sofern das Geld reicht.
An dem symbolischen Spatenstich an der UMG nahmen auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs (beide SPD) teil. Der Spatenstich sei ein starkes Zeichen für die Zukunft der Universitätsmedizin Göttingen, sagte Weil in seinem Grußwort. "Ich bin mir sicher, dass die UMG damit ihre Position als führender Standort der Hochleistungs- und Innovationsmedizin in Niedersachsen stärken wird", so der Ministerpräsident. Mohrs betonte, der Klinikneubau werde das neue Herzstück der Gesundheitsversorgung in Südniedersachsen und darüber hinaus. Das Geld stammt aus einem Sondervermögen des Landes.
Das derzeit größte Bauprojekt in Niedersachsen
Gemeinsam mit dem Neubau der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) handelt es sich laut niedersächsischem Ministerium für Wissenschaft und Kultur um das derzeit größte Bauprojekt und um eins der wohl ambitioniertesten Bauprojekte in der Geschichte des Landes. Im Januar soll nach Angaben einer Sprecherin der Unimedizin mit dem Aushub der Baugrube und dem Rohbau begonnen werden. Der Neubau in Göttingen soll bis zu fünf Jahre früher fertig werden als ursprünglich geplant. Grund dafür ist die Reduzierung von ursprünglich drei auf jetzt zwei Bauabschnitte.
Kritik an Investitionen für Kliniken: "Es reicht nicht"
Für den Neubau steht ein Sondervermögen des Landes Niedersachsen zur Verfügung, mit dem auch der Neubau der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) finanziert werden soll: Für die UMG stehen rund 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung, für die erste Baustufe der MHH 974 Millionen Euro. Kritik gibt es vom Landesrechnungshof, der seit Jahren mahnt: "Es reicht nicht." Außerdem bestehe die Gefahr, dass wegen stark steigender Baukosten der Bauumfang gekürzt werden müsse. Um den Klinikbetrieb bis zur Fertigstellung sicherzustellen, müsse das Land zudem weitere Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in den maroden Bestand stecken. "Geld, das besser in den Neubau gesteckt werden könnte", heißt es vom Rechnungshof. Ob das Geld reicht, der Bauumfang gekürzt oder mehr Geld investiert werden muss, ist bislang unklar.
Neubau der UMG: Das ändert sich für Patienten und Besucher
Im Zuge der Bauarbeiten gibt es einige Änderung für Patienten und Besucher:
- Alle Straßen rund um das Baufeld werden gesperrt.
- Parkplatz P1 ist nicht mehr über die Rampe, sondern ausschließlich über eine der beiden bisherigen Ausfahrtsschranken erreichbar. Eine davon wird dafür gedreht und zur Einfahrtsschranke umgebaut.
- Die zweite Ausfahrtsschranke bleibt bestehen. Darüber kann wie gewohnt der Parkplatz verlassen werden.
- Die Straße zwischen den Parkplätzen P2 und P3 ist dem öffentlichen Nahverkehr sowie dem Rettungsverkehr vorbehalten.
624 neue Betten im Krankenhaus und Eltern-Kind-Zentrum
Im ersten Bauabschnitt entstehen laut UMG ein operatives sowie je ein Herz-, Neuro- und Notfallzentrum mit Platz für 624 Betten, inklusive 204 Intensivpflegebetten sowie 31 OP-Sälen. Die zweite Baustufe sieht ein Eltern-Kind-Zentrum mit 172 Betten vor, davon sind 50 Intensivbetten. Außerdem sind sechs OP-Säle geplant. Ein Fokus beim Neubau liegt laut UMG auf "zukunftsweisender Technologie und Digitalisierung". Für die Raumbelegung soll beispielsweise ein Managementsystem greifen. Ein Tracking soll zudem eine bessere Nachverfolgung von medizinischen Geräten, Hilfsmitteln oder Betten ermöglichen. Zudem sollen sich Patientinnen und Patienten künftig Zuhause per App für ihren Termin anmelden können. Wartezeiten könnten der UMG zufolge dadurch deutlich verkürzt werden.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 03.12.2024 | 19:30 Uhr