Niedersachsen Werder Bremen gewinnt Pokal-Krimi gegen Darmstadt 98 in Nachspielzeit
Werder Bremen hat durch einen späten Treffer von Anthony Jung das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht. Der Verteidiger erzielte am Dienstagabend im Duell mit Darmstadt 98 in der vierten Minute der Nachspielzeit den 1:0-Siegtreffer für den Fußball-Bundesligisten.
Jungs Treffer war der verdiente Lohn für einen couragierten Auftritt der Schützlinge von Trainer Ole Werner. Werder war gegen den klassentieferen Kontrahenten über die gesamte Distanz die überlegene Mannschaft, agierte vor dem Gehäuse aber zu kompliziert.
Als bereits alles auf die Verlängerung hindeutete, bugsierte Jung den Ball nach einem Freistoß von Marvin Ducksch vor 40.000 Zuschauern im Weserstadion doch noch in die Maschen. "Es war extrem anstrengend. Darmstadt stand sehr tief und hat uns das Leben teilweise sehr schwer gemacht. Wir sind geduldig geblieben und haben uns dann mit dem Tor belohnt", sagte der Matchwinner der ARD.
Werder überlegen, aber ohne Durchschlagskraft
Werder war im ersten Abschnitt klar tonangebend. Gegen die sehr tief und im Zentrum kompakt stehenden Darmstädter waren die Hanseaten bemüht, ihre Angriffe konsequent über die Flügel vorzutragen. Die Bremer konnten über die Außenpositionen auch viel Druck erzeugen. Der finale Pass oder die letzte Flanke landeten aber zu häufig bei den Gästen. Und auch bei den Abschlüssen ließen es die Norddeutschen an der nötigen Überzeugung vermissen.
Sich klare Chancen gegen die vielbeinige Abwehr der "Lilien" herauszuspielen war auf dem nassen Boden allerdings auch nicht einfach. Warum Werder sich auf dem rutschigen Untergrund nicht des Stilmittels der Distanzschüsse bediente, blieb aber ein großes Rätsel.
Zetterer nach Foul im Glück, Veljkovic im Pech
Und Darmstadt? Der Zweitligist lauerte auf Umschaltmomente und forderte nach einem dieser vehement eine Rote Karte für Bremens Ballfänger Michael Zetterer. Der Keeper war bei einem Darmstädter Konter übermotiviert aus seinem Kasten gestürzt, holte Stürmer Isac Lidberg weit vor dem Strafraum von den Beinen und hatte großes Glück, dass Schiedsrichter Martin Petersen (Stuttgart) ihm nur die Gelbe Karte zeigte (35.). Der Referee verzichtete wohl darauf, Zetterer vom Platz zu stellen, weil neben dem Keeper noch zwei Mitspieler waren, die Lidberg hätten aufhalten können.
Durchatmen für Werder, das einige Minuten zuvor eine Hiobsbotschaft hatte verdauen müssen: Verteidiger Milos Veljkovic zog sich ohne Gegnereinwirkung eine Verletzung zu und musste ausgewechselt werden (14.). Bitter für den 29-Jährigen, der wegen einer Fußverletzung die ersten sieben Bundesliga-Partien verpasst hatte und nun möglicherweise wieder ausfallen wird.
Jung erlöst Bremen nach Ducksch-Freistoß
Auch im zweiten Durchgang rannten die Werner-Schützlinge nahezu unentwegt an. Doch entweder stand Darmstadts Keeper Marcel Schuhen einem Bremer Torerfolg im Weg oder die Hausherren schlossen überhastet ab. Mit zunehmender Spieldauer wurde der Auftritt des Bundesligisten aber immer ideenloser und unpräziser.
Die Gäste - im Zweitliga-Alltag durchaus für eine kultivierte Spielweise bekannt - beschränkten sich im Bremer Dauerregen fast nur auf die Verteidigungsarbeit. Das ging 93 Minuten und fast 60 weitere Sekunden gut. Dann stand Jung, der für den Unglückraben Veljkovic ins Spiel gekommen war, nach einem Ducksch-Standard goldrichtig und ließ das Weserstadion mit seinem Tor beben.
Spielstatistik Werder Bremen - SV Darmstadt 98
3.Spieltag, 03.12.2024 20:45 Uhr
Werder Bremen | 1 |
SV Darmstadt 98 | 0 |
Tore:
- 1:0 A. Jung (90. +4)
Werder Bremen: Zetterer - N. Stark, Friedl, Veljkovic (14. A. Jung) - Weiser, Stage (70. Bittencourt), Lynen, Köhn (90.+6 Deman) - Grüll (70. Njinmah), R. Schmid - Ducksch
SV Darmstadt 98: Schuhen - C. Riedel, Vukotic, Maglica (82. Bueno) - López, Klefisch, A. Müller (82. Papela), Nürnberger - Marseiler (63. Lakenmacher), Corredor - Lidberg
Zuschauer: 40000 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
NDR 2 Sport | 03.12.2024 | 23:03 Uhr