Rheinland-Pfalz Baby-Boomer gehen in Rente: Verrentungswelle auch für Westpfalz ein Problem
Viele ältere Menschen gehen in den kommenden Jahren in Rente, zu wenig junge Leute kommen nach. Was deutschlandweit dem Arbeitsmarkt zu schaffen macht, ist auch in der Westpfalz ein großes Problem.
"Das wird schon herausfordernd. Wir haben zwar junge Menschen, die nachkommen. Aber das wird nicht reichen." Peter Weißler, der Chef der Arbeitsagentur Kaiserslautern-Pirmasens, weiß, die kommenden Jahre werden den Arbeitsmarkt in der Region komplett verändern. Der Grund: die Baby-Boomer verabschieden sich langsam in die Rente. Das ist die Generation, die in den geburtenstarken Jahren der 1950er und 60er Jahre das Licht der Welt erblickt hat.
Allein in der Westpfalz sind das etwa 45.000 Menschen, die in den nächsten zehn Jahren den Arbeitsmarkt verlassen werden, erklärt Weißler. Und diese Lücke zu schließen, sei fast unmöglich. Etwas mehr als 40.000 Jugendliche werden nach Angaben der Arbeitsagentur in den nächsten Jahren die Schule beenden. Die müssten aber alle hier in der Region bleiben und auch dann werde es nicht ausreichen, die freien Stellen zu besetzen.
Chef der Arbeitsagentur will Frauen mehr in den Arbeitsmarkt integrieren
Bei der Arbeitsagentur in Kaiserslautern wird über Lösungen nachgedacht, wie man zukünftig diese Lücke am regionalen Arbeitsmarkt schließen kann. Peter Weißler sagt: "Das größte Potential bieten Frauen." In der Westpfalz gibt es viele gut ausgebildete Frauen, die aber oft nicht Vollzeit arbeiten, erklärt er. Das habe natürlich seine Gründe, wie auch Weißler weiß. Sehr oft sei vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Grund, warum vor allem Frauen weniger arbeiten als Männer.
Laut den Zahlen der Arbeitsagentur ist in der Westpfalz der Großteil der berufstätigen Frauen in Teilzeit oder auch Minijobs beschäftigt. Wenn sich mehr Frauen für Vollzeit entscheiden würden, wäre dies schon eine Erleichterung für den Arbeitsmarkt, meint Weißler.
Rentenwelle trifft viele verschiedene Branchen in der Westpfalz
Ob Bäckermeister, Kfz-Mechatroniker oder auch Verkäufer im Einzelhandel - in vielen Branchen und Unternehmen werden die Baby-Boomer eine Lücke reißen. Besonders schwierig wird es in den öffentlichen Verwaltungen in der Westpfalz werden, sagt der Chef der Arbeitsagentur. Hier würden nämlich viele Leute in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Und auch Branchen, die bereits jetzt händeringend nach Fachkräften suchen, wie beispielsweise in der Pflege, werde die Rentenwelle besonders hart treffen.
Mit ausländischen Fachkräften gegen den demografischen Wandel
Einige Unternehmen suchen deshalb schon jetzt im Ausland gezielt nach Fachkräften und Auszubildenden. Dadurch konnten in manchen Unternehmen in der Region schon freie Stellen besetzt werden, sagt Peter Weißler. Einige Betriebe würden außerdem bereits junge Menschen unter anderem aus Nordafrika hier als Nachwuchskräfte ausbilden.
Für Peter Weißler ist jedoch klar: Um die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren zu meistern, braucht es in Zukunft nicht nur eine, sondern viele verschiedene Lösungen.
Sendung am Do., 21.11.2024 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz