Saarland Referendare werfen Bildungsministerium falsche Versprechen vor

Stand: 12.12.2024 20:39 Uhr

Die aktuellen Grundschulreferendarinnen und -referendare fühlen sich betrogen. Ihnen sei eine Planstelle versprochen worden, mehr als die Hälfte bekommt nun aber nur Halbjahresverträge. Das Ministerium bestreitet die im Brandbrief veröffentlichten Vorwürfe.

Max Friedrich / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann

"Versprechen gebrochen – Referendare kämpfen um Verbeamtung" – das ist der Titel des Brandbriefs der diesjährigen saarländischen Grundschulreferendarinnen und -referendare. Kernpunkt ist eine versprochene Verbeamtung, die nun für mehr als die Hälfte ausbleibt.

"Sie bekamen in einer Veranstaltung vor ihrem Referendariat eine sogenannte Jobgarantie. Sie mussten davon ausgehen, das ist die Planstelle, weil es in den letzten Jahren immer so war“, so Lisa Brausch vom Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverband.

Das machten andere Bundesländer auch so. Nun riskiere das Saarland, dass diese gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer und in andere Bundesländer abwandern, so Brausch.

Referendare beschweren sich über Zeitverträge

Lehrermangel in Schulen ist schon lange ein Thema, auch in Grundschulen. Doch trotz Mangel an Lehrkräften bekommen viele Referendare nur Zeitverträge angeboten. In einem Brandbrief haben diese sich an den SR gewandt, um dieses Problem in den Fokus zu rücken.

Bildungsministerium weist Vorwürfe zurück

Das Bildungsministerium wiederum bestreitet, dass den Referendaren eine Planstelle, also eine unbefristete Verbeamtung, in Aussicht gestellt wurde. Gleichzeitig wird bestätigt, dass 26 der 47 Absolventen Halbjahresverträge angeboten wurden, weil es derzeit keine weiteren Planstellen gebe.

"Da unsere Kollegien in den Grundschulen sehr jung sind, gibt es im Saarland aktuell wenig Ruhestandsversetzungen. Alle Ruhestandsversetzungen werden unmittelbar wieder besetzt. Entstehen Bedarfe an Schulen aufgrund von neuen Klassenbildungen, so werden auch hier unmittelbar neue Planstellen ausgebracht."

Verband fordert mehr Planstellen

Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband spricht von einem unverantwortlichen Verhalten. Die Landesregierung müsse das Thema zur Chefsache machen und der Finanzminister die Mittel für mehr Planstellen zur Verfügung stellen.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 12.12.2024 berichtet.

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Ministerium verteidigt späte Jobzusagen für Lehrkräfte

Rund 250 Lehrkräfte im Saarland haben am Mittwoch ihre Einstellungsurkunden für das kommende Jahr bekommen. Bei rund der Hälfte wurden damit aber nur bestehende Verträge entfristet. Dass Referendare zuletzt erst sehr spät ihre Zusagen bekamen, begründet das Ministerium mit der kurzfristigen Freigabe durch den Landtag.

161 neue Referendare für das neue Schuljahr eingestellt

In Saarbrücken haben am Mittwoch 161 angehende Referendarinnen und Referendare ihre Einstellungsurkunden entgegengenommen. Sie treten zum ersten August in den Vorbereitungsdienst für Lehrer ein.

Quelle: SR