Saarland Rote Schleife erstrahlt rund um Welt-Aids-Tag in Saarbrücken
Weltweit wird am Welt-Aids-Tag für ein Miteinander und mehr Toleranz im Umgang mit HIV-Betroffenen geworben. Auch in Saarbrücken gibt es an diesem Wochenende ein sichtbares Zeichen für Solidarität mit Betroffenen mitten in der City.
Sandra Schick
Der Welt-Aids-Tag wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Es ist ein Tag der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids Verstorbenen.
Fakten zu HIV und Aids
HIV ist heute gut behandelbar. Die regelmäßige Einnahme effektiver Medikamente verhindert die Vermehrung des Virus im Körper so weit, dass HIV nicht mehr übertragbar ist und Menschen mit HIV ein gutes und langes Leben führen können.
Laut Robert Koch-Institut ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen seit 2007 zurückgegangen, steigt aber bei heterosexuellen und drogenabhängigen Menschen. Demnach haben sich rund 2.200 Menschen im Jahr 2023 in Deutschland mit HIV infiziert. Im Saarland wird die Zahl der Neuinfektionen vom RKI auf rund 20 Menschen für das Jahr 2023 geschätzt.
Laut RKI betreffen etwas mehr als die Hälfte der HIV-Neuinfektionen Männer, die sich beim Sex mit anderen Männern angesteckt haben. Deutschlandweit haben sich im Jahr 2023 rund 1.200 Männer auf diesem Weg angesteckt. Etwa 620 Menschen haben sich auf heterosexuellem Wege infiziert.
Bei etwa 380 Menschen wurde HIV durch intravenösen Drogenkonsum übertragen. Im Saarland sind die Zahlenverhältnisse ähnlich, allerdings stecken sich hier mehr Menschen beim Drogenmissbrauch an.
Ministerium fordert Umdenken bei HIV
Die Aids-Hilfe Saar und das saarländische Gesundheitsministerium rufen erneut dazu auf, der Diskriminierung HIV-Betroffener entgegen zu treten. Fast alle Menschen mit HIV erlebten immer noch Ausgrenzung, so Gesundheitsminister Magnus Jung. Benachteiligung, Zurückweisung und Berührungsängste kämen in allen Lebensbereichen vor.
"Diskriminierung ist eine Hürde, die nicht nur das Leben der von HIV Betroffenen erschwert, sondern auch den Zugang zu Prävention und geeigneter medizinischer Versorgung behindert. Hier muss ein Umdenken stattfinden – und das beginnt bei jedem Einzelnen von uns", so Jung.
Frank Kreutzer Geschäftsführer der Aids-Hilfe Saar sagte im Gespräch mit dem SR: "Es gibt immernoch viel Unwissen über die Infektionswege. Viele Menschen wissen auch nicht, dass HIV unter Therapie nicht mehr übertragbar ist. Die Medikamente sind so gut, dass ich im Körper gar keine Viren mehr nachweisen kann." Dennoch erlebten Betroffene immernoch viel Diskriminierung, sogar im medizischen Bereich.
Aktionen zum Welt-Aids-Tag in Saarbrücken
Zum diesjährigen Welt-Aids-Tag gibt es auch im Saarland zahlreiche Aktionen.
In Saarbrücken erstrahlt an dem kompletten Wochenende des 1. Dezembers morgens und abends eine große Rote Schleife an der Fassade des HDI-Hochhauses nahe der Wilhelm-Heinrich-Brücke. Die Rote Schleife ist weltweit das Symbol der Solidarität mit Menschen, die mit HIV leben.
Spendensammlungen und Gottesdienst
Außerdem führt die Aidshilfe Saar mehrere Aktionen in Saarbrücken durch. Am Samstag wird an verschiedenen Infoständen über HIV informiert und dabei auch Spenden gesammelt: Mittags in der Diskontopassage und abends während der Vorstellungen im Staatstheater sowie der Alten Feuerwache.
Am 3. Dezember findet zudem um in der katholischen Pfarrkirche Maria-Hilf in Brebach ein Queergottesdienst des Vereins "QueereChristen Saar-Pfalz" statt. Der Gottesdienst beginnt um 18.00 Uhr.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 01.12.2024 berichtet.