Sachsen Schule in Bahnhof bekommt Eisenbahnwaggon als Clubraum
Ein ehemaliger Güterbahnhof die Heimstatt der Freien Waldorfschule in Görlitz. Jetzt wurde passend dazu der künftige Clubraum für die Oberschüler angeliefert - ein ausgedienter Eisenbahn-Passagierwagen.
Die Freie Waldorfschule in Görlitz hat ein ungewöhnliches Domizil – sie ist seit 2020 in einem umgebauten früheren Güterbahnhof untergebracht. Jetzt soll auf dem Gelände ein Schulclub für die die Oberstufe eingerichtet werden. Passend zur Geschichte des Ortes fiel nach langer Diskussion die Wahl auf einen ausgedienten Eisenbahnwaggon, wie Schulleiter Bernhard Malina MDR SACHSEN sagte. Ein halbes Jahr Planung und Organisation später - so wurde eigens ein kurzes Gleis auf dem Schulhof verlegt - traf das künftige "Clubhaus" am Dienstag ein.
Auf dem früheren Bahnhofsgelände waren alle Gleise entfernt worden. Für den Schulclub wurde ein neues gebraucht.
Schulclub in der "Brotbüchse"
Der Triebbeiwagen der Tschechischen Staatsbahn kam per Tieflader aus dem mehr als 300 Kilometer entfernten Studénka, einem ehemaligen Waggonbaustandort. Zuvor war der von Eisenbahnfans mit dem Spitznamen "Brotbüchse" belegte Waggon jahrelang im nordböhmischen Personenzugverkehr im Einsatz.
Obwohl der 14 Meter lange Waggon kleiner ist als der ursprünglich ausgesuchte, nimmt er auf dem Görlitzer Schulhof doch mehr Platz ein als gedacht. Und so mussten schnell noch ein paar Birken gestutzt und gefällt werden, damit er an seinen endgültigen Standplatz gezogen und geschoben werden konnte.
Die Birken auf dem Schulhof stemmten sich vergeblich gegen ihren neuen Nachbarn.
Der Charme fehlt noch
Die Schüler verfolgten gespannt die Aktion - besonders die rund 80 aus der Oberstufe. Sie warten schließlich schon lange auf einen eigenen Rückzugsort und warfen schon mal einen Blick in ihren künftigen Clubraum. Dabei wird klar, dass noch einiges zu tun ist. Erster Kommentar von Schülersprecher Pepe Finster: "Das dauert noch, bis alles das hier umgebaut ist." Ein Rückzugsort für Freistunden, aber auch nach Schulschluss sei geplant, erklärt der Zwölftklässler. Gemütlich soll er sein, Platz zum Hausaufgaben machen bieten. Und vielleicht passe auch eine kleine Küche rein. Ideen haben die Schüler viele und sogar schon Planentwürfe gezeichnet. Im kommenden Frühjahr soll der Innenausbau starten. Knapp 25.000 Euro kostet Schulleiter Malina zufolge das Projekt, inklusive Waggonanschaffung, Transport, Umbau sowie Wasser- und Stromanschlüssen.
Noch fehlt in dem Waggon die Club-Atmosphäre.