Sachsen Wer hat den höchsten und schönsten Weihnachtsbaum?
"The same procedure as every year", kann man da fast schon sagen: Seit 15 Jahren vermisst das Chemnitzer Ingenieurbüro Wuttke Weihnachtsbäume. Zum fünften Mal ist es ein sachsenweiter Wettbewerb. Und da spielt nicht nur die Höhe eine Rolle, es werden auch Haltungsnoten vergeben.
Chemnitz macht traditionell den Anfang im Weihnachtsmarkt-Contest. Das ist naheliegend, sitzen die Vermessungstechniker doch mit ihrem Büro am Markt mit bestem Blick auf den Weihnachtsbaum. Als die Fichte am Sonnabend aus dem Revier Wildenthal im Forstbezirk Eibenstock auf dem Markt ankam, war sie noch 26 Meter lang. Dann aber wurde sie - wie vielerorts üblich - in ein vorinstalliertes Rohr in den Boden eingelassen, zur Standsicherheit.
Die Stadt Chemnitz ging in ihrer Vorankündigung davon aus, dass noch 23 Meter Länge sichtbar bleiben würden. Ob das für den ersten Platz ausreicht, den Chemnitz seit drei Jahren in Folge erzielt hatte?
Azubi Julian Rielemann steht am Vermessungsgerät.
Übung für Azubis
Auszubildender Julian Rielemann bedient das Vermessungsgerät. Damit kennt er sich bereits nach kurzer Zeit im ersten Lehrjahr aus. Eine Messung am Boden, eine an der Spitze. Um diesen Messpunkt zu finden, befördert ein Kran zwei Kollegen zur Baumkrone der Fichte. Julian Rielemann freut sich auf die Weihnachtsbaumvermessung und die künftigen Termine in anderen Städten: "Ist doch mal was außergewöhnliches".
Mit der diesjährigen Messmethode sollen die Ergebnisse noch genauer werden. Dafür wird mit einer Arbeitsbühne die Spitze angefahren.
Vermessungsingenieur Detlef Wuttke sagt, als er seinen Beruf erlernt hatte, sei das Messen eine Herausforderung gewesen. Mit der modernen Technik könnten die Azubis heutzutage innerhalb von 14 Tagen alle messen. Die Kunst sei, die Daten so aufzubereiten, dass ordentliche Karten oder Datensätze daraus werden: Und das zu erlernen, dafür bräuchte es viel Zeit.
Das Ergebnis
Zurück zum Baum, das Ergebnis steht zügig fest: Die Chemnitzer Fichte hat eine sichtbare Länge von 21,65 Meter. "Das wird knapp", sagt Detlef Wuttke. Die meisten Bäume lägen immer so um die 20 Meter. Aber der Striezelmarkt in Dresden sei so eine Hausnummer, wo es noch spannend werden könnte. In der B-Note schafft der Baum etwas über sieben von zehn Punkten. Dabei spielen Kriterien, wie Symmetrie, Dichte des Nadelkleides und der Standort eine Rolle.
Chemnitzer überwiegend zufrieden
Viele der Chemnitzer und Chemnitzerinnen, die am Vormittag über den Markt gehen, sind recht zufrieden mit dem Baum. Es wird die gleichmäßige Form gelobt, die gerade Richtung und die schönen Zapfen im oberen Bereich. Andere wiederum finden, dass er nicht mehr ganz frisch aussehe, "etwas dürre", sagt ein Passant. "Die Zweige hängen so, als ob er Wasser brauchen würde", meint eine Seniorin.
Über die Messergebnisse können sich Interessierte hier fortlaufend informieren. Erfahrungsgemäß dauert die Vermessungstour des Ingenieurbüros noch bis etwa Mitte Dezember.
MDR (nok)