Sachsen Zu instabil: Planänderung beim Abbruch der Carolabrücke
Der in die Elbe gestürzte Teil der Carolabrücke ist nicht stabil genug, um befahren zu werden. Das hat nun Auswirkungen auf das Abbruchkonzept, das angepasst werden muss. Ob unter den noch stehenden Teilen bald wieder Schiffe fahren dürfen, soll sich im Dezember entscheiden. Unklar ist noch, ob die Filmnächte 2025 am gewohnten Platz stattfinden können. Unterdessen sorgt eine weitere baugleiche Brücke in Sachsen für Gesprächsstoff.
Aufgrund neuer Untersuchungsergebnisse muss das Abbruchkonzept für die in die Elbe gestürzten Teile der Dresdner Carolabrücke angepasst werden. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, haben sich unter dem Brückenteil in der Elbe Auswaschungen gebildet. Zudem gehe man davon aus, dass es beim Absturz beschädigt wurde. Beides führe dazu, dass nicht mehr genug Stabilität für eine ursprünglich geplante Befahrung des Brückenteils vorhanden ist. Die Stadt stellt auf Nachfrage klar, dass es sich um Teile handelt, die auf Altstädter Seite bereits abgebrochen worden waren und in der Elbe liegen.
Neues Abbruchkonzept sieht Baustraßen vor
Nun ist geplant, auf Altstädter Seite neben dem heruntergefallenen Teil ein Damm aus großen Steinen als Baustraße aufzuschütten, auf dem Bagger stehen und fahren können. Dafür müssen die Ufermauern abgebrochen werden, was aktuell bereits passiert. Das Schüttmaterial für diesen Damm soll nächste Woche angeliefert werden.
Die zwei Teile, die schräg in die Elbe ragen, werden nach dem Abbruch des im Wasser liegenden Abschnitts von der Neustädter Seite aus in Angriff genommen. Auch dort ist eine Baustraße nötig. Diese Arbeiten werden den Angaben jedoch erst im Januar 2025 beginnen, weil der Bereich bis dahin für die Verlegung der neuen Fernwärmeleitungen benötigt wird.
Das Abbruchkonzept musste zuletzt bereits wegen hohen Wasserstandes auf Neustädter Seite angepasst werden. Anders als geplant mussten die Arbeiten von der Altstädter aus - statt der Neustädter Seite - fortgesetzt werden. In der vergangenen Woche wurden die ersten fünf Meter des in der Elbe liegenden Teils von dort aus abgebrochen.
Wie geht es mit dem Schiffsverkehr auf der Elbe weiter?
Die Carolabrücke bestand aus drei Verkehrssträngen. Der westliche Zug C mit Straßenbahntrasse brach in der Nacht zum 11. September auf einer Länge von etwa 100 Metern ein. Als Ursache für den Einsturz gilt die Korrosion von Spanngliedern im Beton. Wie standsicher die beiden noch stehenden Brückenzüge sind, wird derzeit von einem unabhängigen Büro geprüft. Die Ergebnisse sollen laut Mitteilung bis Mitte Dezember vorliegen. Erst dann kann entschieden werden, ob wieder Schiffe unter der Brücke durchfahren können.
Finden die Filmnächte 2025 statt?
Unklar ist noch, ob die Filmnächte im nächsten Jahr am Elbufer stattfinden können. Sie haben ihr Domizil unmittelbar neben der Carolabrücke. "Die Planungen laufen für die Saison 2025", teilte die Stadt am Donnerstag mit. Der verspätete Baubeginn auf der Neustädter Seite habe auch Einfluss auf die Planungen. "Der Bereich unter der Carolabrücke war bisher immer zur Entfluchtung des Geländes nötig", hieß es weiter. Das Straßen- und Tiefbauamt sei mit den Veranstaltern im Gespräch. Es würden bereits Alternativen geprüft.
Wird Roland Kaiser nächstes Jahr wieder am Elbufer die legendäre Kaisermania feiern? Das steht derzeit noch nicht fest.
Baugleiche Brücke in Bad Schandau kurzfristig gesperrt
Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden werden in ganz Sachsen Brücken der gleichen Bauart aus Spannbeton überprüft. In der Folge wurde am Mittwochabend auch die Elbebrücke in Bad Schandau überraschend gesperrt. Das hat in der Region Sächsische Schweiz erhebliche Auswirkungen, denn die nächsten Autobrücken über die Elbe befinden sich in Pirna und dem tscheschischen Děčín in jeweils rund 20 Kilometer Entfernung.
MDR (dkö)/dpa