Thüringen Eisenach: Denkmalgeschütztes "O1" soll zu Mehrzweckhalle werden
Die denkmalgeschütze Eisenacher Produktionshalle "O1" soll in eine Mehrzweckhalle für Sport- und Kulturveranstaltungen umgebaut werden. Das entschied der Stadtrat trotz der stark gestiegenen Kosten des Bauprojekts.
In einem Grundsatzbeschluss hat sich der Eisenacher Stadtrat mit großer Mehrheit für die "Wartburg-Arena" im Industriedenkmal O1 ausgesprochen. 29 Mitglieder stimmten für das Vorhaben, fünf dagegen. Mehrere Redner betonten in der Debatte, wie schwer ihnen der Beschluss angesichts der finanziellen Tragweite falle. Die Kosten waren zuletzt auf rund 54 Millionen Euro gestiegen.
Eine denkmalgeschützte Produktionshalle des früheren Automobilwerks aus den 1930er-Jahren soll zu einer Multifunktions-Sportarena umgebaut werden, die für den Schul- und Breitensport, für die Spiele des Handball-Bundesligisten ThSV, aber auch für Veranstaltungen wie Konzerte oder Kongresse genutzt werden soll. In der Arena sind 4.000 Zuschauerplätze geplant. Mehrfach wurde die städtebauliche Bedeutung des Projekts hervorgehoben.
CDU, Linke und SPD betonen Mehrwert für Stadt
CDU-Fraktionschef René Kliebisch sagte, die Arena auf der Brachfläche des früheren Automobilwerks sei eine "unglaubliche Chance" für die Einwohner, aber auch für das Selbstverständnis der Stadt. Nele Beer von den Grünen sagte, das Projekt sei gerade jetzt notwendig und werde das Image der Stadt stärken.
Die Fraktionschefin der Linken Christiane Leischner rief den Stadtrat dazu auf, mutig zu sein. Es wäre fatal, Stopp zu sagen und die Fördermittel auszuschlagen. Für die SPD wies Fraktionschef Jonny Kraft darauf hin, dass dank der Rücklage von rund 18 Millionen Euro der städtische Anteil finanziert werden könne. Allerdings klaffe im Haushalt für das kommende Jahr noch eine Lücke. René Kliebisch von der CDU sagte, es gelte, in den kommenden Jahren auch wichtige Projekte für die Stadt zu verschieben oder ganz zu streichen. Auch dazu müsse man Mut aufbringen.
AfD und FDP kritisieren Entscheidung aus Kostengründen
AfD-Fraktionschef Tim Schnitger sprach sich gegen den Beschluss aus. Zwar sei die Wartburg-Arena ein Leuchtturmprojekt für die Stadt und für viele eine Herzensangelegenheit, doch sei der Preis zu hoch. Bisher sei unsicher, ob die Fördermittelgeber die Mehrkosten mittragen. Auch fehle derzeit noch ein Betreiberkonzept. Ähnlich argumentierte Gisela Rexrodt (FDP). Sie könne dem Projekt nicht zustimmen, bevor alle Fördermittel bewilligt seien.
Der Präsident des Handball-Bundesligisten ThSV Eisenach Spetim Alaj zeigte sich erleichtert über den mehrheitlichen Beschluss des Umbaus. Er sei glücklich, dass er mit so breiter Mehrheit gefasst wurde, sagte Alaj MDR THÜRINGEN. Nun hoffe er, dass das Vorhaben zügig vorankomme.
MDR (ost)