Thüringen Trotz steigender Kosten: Thüringen plant keine Kürzungen im Regionalverkehr
Während andere Bundesländer angesichts steigender Betriebskosten Kürzungen im Regionalverkehr planen, hält Thüringen an seinem Angebot fest. Das Infrastrukturministerium stellte klar, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember keine Reduzierungen geplant seien.
Anders als in einigen anderen Bundesländern plant Thüringen zum Fahrplanwechsel im Dezember keine Kürzungen im Regionalverkehr auf der Schiene. Das Infrastrukturministerium stellte klar, dass das aktuelle Schienennetz und die angebotenen Verbindungen bestehen bleiben. Diese Entscheidung kommt, obwohl der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zuletzt warnte, dass die steigenden Betriebskosten viele Länder zu Einschnitten im Regionalverkehr zwingen könnten.
Bundesmittel reichen nicht aus, Kosten steigen schneller
Der VDV kritisierte, dass die sogenannten Regionalisierungsmittel des Bundes nicht ausreichen, um die steigenden Kosten für Personal, Energie und Technik auszugleichen. Zwar würden die Mittel jährlich um drei Prozent erhöht, diese Anpassung bleibe jedoch hinter den tatsächlichen Kostensteigerungen zurück. In anderen Bundesländern, darunter Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, wird deshalb das Angebot an Regionalzuglinien im Dezember reduziert.
Steigende Nachfrage durch das Deutschlandticket
In Thüringen verzeichnet der Regionalverkehr eine wachsende Nachfrage - auch bedingt durch das Deutschlandticket, das viele Kunden nutzen, um flexibel und kostengünstig durchs Land zu reisen. Auf stark nachgefragten Verbindungen - beispielsweise zwischen Eisenach, Erfurt und Leipzig oder zwischen Göttingen, Erfurt und Gera - sind mehr Zugfahrten erforderlich, um die Nachfrage zu decken.
Nahverkehrsunternehmen unter Kostendruck
Trotz der gestiegenen Fahrgastzahlen stellt das Deutschlandticket die Verkehrsunternehmen vor finanzielle Herausforderungen. Der Verband mitteldeutscher Omnibusunternehmen (MDO) bestätigte zum Beispiel MDR THÜRINGEN, dass viele Nahverkehrsunternehmen unter den steigenden Betriebskosten leiden, die durch das Deutschlandticket nicht vollständig ausgeglichen werden.
Zudem beklagen die Unternehmen unzureichende Förderungen für Investitionen in umweltfreundliche, dieselunabhängige Busflotten, deren Anschaffung aufgrund gesetzlicher Vorgaben dennoch notwendig ist.
Langfristige Herausforderungen für ländliche Räume
Um langfristig den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel auch im ländlichen Raum attraktiver zu gestalten, müsste das Angebot dort weiter ausgebaut werden. Gerade abseits der Ballungszentren ist ein starkes Nahverkehrsnetz entscheidend, um Mobilität und Klimaschutz zu fördern.
MDR (gir/dkn)