Grenzkontrollen während der EM Hunderte mutmaßliche Schleuser festgenommen
Am vergangenen Freitag endeten die zur Fußball-EM angeordneten Grenzkontrollen. Nun zog die Bundespolizei Bilanz: In den sechs Wochen gab es demnach mehr als 9.000 unerlaubte Einreisen, 275 mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen.
Während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland fanden Kontrollen an allen deutschen Binnengrenzen statt. Wie das Bundespolizeipräsidium in Potsdam nun mitteilte, wurden dabei im Zeitraum vom 7. Juni bis zum 19. Juli 1,6 Millionen Menschen kontrolliert.
In insgesamt 9.172 Fällen habe es sich um unerlaubte Einreisen gehandelt. Von diesen Einreisenden ohne Erlaubnis seien 6.401 Menschen zurückgewiesen worden, hieß es.
Die Polizei nahm den Angaben zufolge außerdem 275 mutmaßliche Schleuser vorläufig fest. "Die Feststellungszahlen sind Ergebnis eines lage angepassten, flexiblen und umsichtigen Einsatzes", meldete die Bundespolizei.
Wieder Schleierfahndung statt Grenzkontrollen
Am vergangenen Freitag endeten die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser zur Fußball-EM angeordneten vorübergehenden Grenzkontrollen, inklusive der an Flughäfen. Laut Bundespolizei wurde während der umfangreichen Kontrollen im Zusammenhang mit der Europameisterschaft 106 Fußball-Hooligans die Einreise verweigert.
An den Schengen-Binnengrenzen zu Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg gibt es seit Samstag statt Grenzkontrollen jetzt wieder Schleierfahndung mit gezielten Kontrollen in den Grenzregionen.
An den Landgrenzen zu Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen finden schon seit längerem Kontrollen statt. Hier geht es laut Innenministerium darum, irreguläre Migration zu begrenzen und Schleusungskriminalität zu bekämpfen.
Mehr Zurückweisungen als im Vorjahr
Befristet sind diese vorübergehenden Kontrollen für die Schweiz, Tschechien und Polen bis zum 15. Dezember, für Österreich bis zum 11. November. An der deutschen Grenze zu Frankreich gibt es aktuell vorübergehende Grenzkontrollen wegen der bevorstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris. Diese Maßnahmen sollen bis zum 30. September gelten.
Vor der Fußball-EM hatte es in den Monaten April und Mai dieses Jahres insgesamt 2.938 Zurückweisungen an den Landgrenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz gegeben, rund 90 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.