Gerhard Schröder

Burnout-Diagnose Altkanzler Schröder begibt sich in klinische Behandlung

Stand: 04.02.2025 12:37 Uhr

Altkanzler Schröder hatte zuletzt seine Aussage vor dem Schweriner U-Ausschuss zu Nord Stream 2 aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Nun wurde bekannt, dass er wegen einer Burnout-Diagnose in klinischer Behandlung ist.

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich wegen einer Burnout-Diagnose in klinische Behandlung begeben. Das teilte sein Anwalt der Nachrichtenagentur dpa mit. Zuletzt hatte die krankheitsbedingte Absage Schröders im Schweriner Landtags-Untersuchungsausschuss zum Bau der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 Spekulationen um seinen Gesundheitszustand befördert.

Dem Bericht zufolge begab sich der SPD-Politiker auf Anraten seines behandelnden Arztes in die Klinik. Dieser bescheinigt dem 80-Jährigen in einer Stellungnahme für den Untersuchungsausschuss ein "typisches Burnout-Syndrom mit dem Zeichen einer tiefgreifenden Erschöpfung und stark ausgeprägtem Energiemangel". Der Altkanzler leide auch an "Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten sowie Schlafstörungen".

Schröder sei "weder aktuell noch in absehbarer Zeit" den Belastungen durch eine längere und insbesondere öffentliche Befragung in einem Untersuchungsausschuss gewachsen, heißt es. Burnout ist ein Zustand der körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung, der durch chronischen Stress entsteht.

Welche Rolle spielte Schröder?

Der Ausschuss in Mecklenburg-Vorpommern untersucht den Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Besonders der politische und finanzielle Einfluss Russlands auf das Handeln der SPD-geführten Schweriner Landesregierungen interessiert die Parlamentarier.

Dabei steht die Frage im Raum, welche Rolle Schröder spielte. Nord Stream 1 hatte er als Kanzler, den Bau der weiteren Pipeline dann 2006 als Verwaltungsratsvorsitzender der Nord Stream 2 AG befördert, einer hundertprozentigen Tochter der russischen Gazprom.

Kritik wegen Haltung zu Putin

Der rasche Wechsel des früheren Regierungschefs (1998 bis 2005), auf gut dotierte Aufsichtsratsposten russischer Firmen 2005 hatte ihm heftige Kritik eingebracht. Als Russlands Präsident Wladimir Putin, den Schröder seinen Freund nennt, im Februar 2022 den Angriff seiner Truppen auf die Ukraine befahl, zögerte der frühere Kanzler lange, sich von ihm zu distanzieren. Er unternahm sogar noch einige Wochen nach Kriegsausbruch eine erfolglose Friedensmission in Moskau.

Im politischen Deutschland isolierte er sich mit seiner Haltung zu Putin weitgehend. Der Bundestag strich ihm sein Altkanzlerbüro. Ein SPD-Parteiausschlussverfahren scheiterte allerdings.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 04. Februar 2025 um 14:35 Uhr.