Ehemaliger DGB-Vorsitzender Dieter Schulte gestorben
Schulte reformierte als Vorsitzender den DGB, galt als harter, aber pragmatischer Verhandler. Unumstritten war sein Kurs innerhalb der Gewerkschaften nicht. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.
Der langjährige Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Dieter Schulte, ist tot. Er starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 82 Jahren, wie der DGB auf seiner Internetseite bekannt gab. Schulte führte den Gewerkschaftsbund von 1994 bis 2002.
Der gebürtige Duisburger wuchs in einem Arbeiterhaushalt auf und lernte Maurer. Vom Bau wechselte er 1959 in die Stahlindustrie und arbeitete sich bei Thyssen vom Brenner zum Qualitätsbeobachter hoch, bevor er als Gewerkschafter Karriere machte. Er galt als pragmatisch, diplomatisch geschickt und knallharter Verhandlungspartner in Tarifauseinandersetzungen.
Schulte galt als Reformer im DGB
1994 wurde er an die Spitze des DGB gewählt, nachdem sein Vorgänger Heinz-Werner Meyer verstorben war. Innerhalb des Gewerkschaftsbundes stärkte er die Rolle des DGB gegenüber den Einzelgewerkschaften.
Von außen wurde Schulte für seinen Pragmatismus und seine Gesprächsbereitschaft über für die Gewerkschaften kritische Themen wie Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich, Samstagsarbeit und Zeitverträgen gelobt - innerhalb des DGB schlug ihm jedoch auch Kritik entgegen. Mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt einigten sich Gewerkschaftsvertreter auf zurückhaltende Lohnforderungen und das Umverteilen von Arbeit im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.
Nach seiner zweiten Amtszeit trat Schulte nicht erneut an. 2003 wurde er stellvertretender Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.