Zensus 2022 So wohnt und heizt Deutschland
Neben der Bevölkerung gibt der Zensus 2022 auch Auskunft zu Wohnungsgrößen, Heizarten und Mieten in Deutschland. Und zwischen den Bundesländern sind da teils erhebliche Unterschiede zu erkennen.
Das Statistische Bundesamt hat den Zensus 2022 vorgestellt. Demnach lebten am 15. Mai 2022 rund 82,7 Millionen Menschen in Deutschland. Außerdem liefert der Zensus auch Daten zu Wohnungsgröße, zu Nettokaltmieten, zum Energieträger der Heizung oder zum Wohnungsleerstand.
Nach den veröffentlichten Ergebnissen stieg die Zahl der Wohnungen in Deutschland von 2011 bis 2022 um 2,5 Millionen auf rund 43,1 Millionen. Die durchschnittliche Fläche pro Wohnung stieg den Angaben zufolge im gleichen Zeitraum um drei Quadratmeter auf durchschnittlich 94 Quadratmeter an. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stieg sie sogar um fünf Quadratmeter. In Berlin und Hamburg erhöhte sich die durchschnittliche Wohnungsgröße am wenigsten. Menschen in den ostdeutschen Bundesländern leben aber insgesamt in kleineren Wohnungen: Betrug die durchschnittliche Wohnfläche in Sachsen etwa 79,1 Quadratmeter, lag sie in Rheinland-Pfalz bei 107,7 Quadratmeter.
Nettokaltmiete durchschnittlich bei 7,28 Euro
Der Zensus gibt außerdem Einblicke, wie viel Mieter in Deutschland für ihre Wohnungen bezahlen müssen. Den Angaben zufolge lag die Nettokaltmiete pro Quadratmeter in Deutschland 2022 bei durchschnittlich 7,28 Euro. Das zeigen die vorläufigen Ergebnisse des Zensus 2022, die in Berlin vorgestellt wurden. Diese gehen zurück auf eine Befragung von Besitzern von Gebäuden und Wohnungen und beziehen sich nicht auf Angebotsmieten. Demnach waren die Wohnungen in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 5,38 Euro pro Quadratmeter am günstigsten.
In Hamburg waren sie mit 9,16 Euro am höchsten, gefolgt von Bayern mit 8,74 Euro, Hessen (8,21 Euro) und Baden-Württemberg (8,13 Euro). In den Großstädten ist das Wohnen zur Miete am teuersten, insbesondere in München (12,98 Euro netto kalt), Frankfurt am Main (10,58 Euro) und Stuttgart (10,39 Euro). Berlin liegt mit 7,67 Euro "eher im Mittelfeld". Die günstigste Großstadt im Westen ist Hagen mit 5,39 Euro Durchschnittskaltmiete, in ganz Deutschland ist es Chemnitz. Im Westen sind die Mieten den Angaben zufolge in Gebäuden, die in den 1970er Jahren errichtet wurden, besonders günstig. In den östlichen Ländern findet man die niedrigsten Mieten in Wohngebäuden aus den 1980er Jahren.
Gas als häufigste Heizart
Bei den Heizungen gilt wiederum: Je neuer ein Gebäude ist, desto höher ist der Anteil an Wärmepumpen, Solar- oder Geothermie. Dem Zensus zufolge spielen regenerative Heizquellen in Deutschland insgesamt aber eine untergeordnete Rolle. Wie aus dem in Berlin vom Statistischen Bundesamt vorgestellten Zensus 2022 hervorgeht, wurden zum Stichtag 15. Mai 2022 nur vier Prozent der Wohnungen mit Holz oder Holzpellets, drei Prozent mit Solar- oder Geothermie sowie Umwelt- oder Abluftwärme, in der Regel also Wärmepumpen, beheizt.
Drei Viertel aller Wohnungen in Deutschland werden mit Gas (56 Prozent) oder Öl (19 Prozent) beheizt, 15 Prozent mit Fernwärme, wobei die Energiequelle dabei nicht erfasst ist. Welche Heizung genutzt wird, ist in Deutschland zudem regional verschieden. Während beispielsweise im Norden und Osten unterdurchschnittlich oft mit Öl geheizt wird, wird in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und dem Saarland mehr als jede vierte Wohnung mit Öl beheizt.
Für den Zensus 2022 wurden zwischen Mai 2022 und Januar 2023 rund 10,3 Millionen Bürger befragt. Ursprünglich war der Zensus für 2021 geplant gewesen. Wegen der Corona-Pandemie wurde er ins Folgejahr verschoben. Die Ergebnisse stehen des Zensus 2022 stehen im Internet kostenfrei zur Verfügung. Abrufbar sind auch regionale und lokale Daten.
Die nächste Zensus-Runde ist laut Statistischem Bundesamt für 2031 geplant.