Großeinsatz in Innenstadt Das ist über den Schützen von München bekannt
Der Schütze von München stammt aus Österreich. Den dortigen Behörden soll der junge Mann 2023 erstmals aufgefallen sein - wegen Anzeichen einer islamistischen Radikalisierung.
Auf dem Handyvideo, das kurz nach der Tat im Internet auftauchte, ist ein junger Mann zu sehen, der etwas unbeholfen mit einem alten Gewehr hantiert. Es ist eine Repetierbüchse mit aufgesetztem Bajonett, wie man sie im Ersten Weltkrieg verwendet hat.
Mehrere Schüsse feuerte der Mann mit dieser Waffe am Morgen am israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum in München ab. Polizeikräfte rückten an und streckten den Schützen mit mehreren Schüssen nieder. Der Mann verstarb nach Behördenangaben wenig später an seinen Verletzungen.
Inzwischen haben deutsche Sicherheitsbehörden die Identität des Schützen festgestellt: Es soll sich um den Österreicher Emra I. handeln, geboren 2006 in Österreich, zuletzt wohnhaft in Neumarkt im Salzburger Land.
Nach Recherchen von WDR, NDR, Süddeutsche Zeitung und dem österreichischen Nachrichtenmagazin Profil soll Emra I. aus einer bosnischstämmigen Familie stammen und im vergangenen Jahr den österreichischen Behörden wegen möglicher islamistischer Radikalisierung aufgefallen sein.
Strenggläubiger Muslim?
Der junge Mann soll in der Schule als strenggläubiger Muslim in Erscheinung getreten und mehrfach mit anderen Schülern in Streit geraten sein. Er soll auch Gewaltphantasien geäußert haben. Das Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) in Salzburg soll daraufhin eine Hausdurchsuchung bei Emra I. durchgeführt haben.
Dabei soll Material entdeckt worden sein, das eine dschihadistische Gesinnung vermuten lasse. So soll der junge Österreicher offenbar ein Anhänger der syrischen Terrorgruppe Jabhat al-Nusra gewesen sein. Nach Informationen von NDR, WDR und SZ soll Emra I. ein behördliches Waffenverbot gehabt haben.
Den Sicherheitsbehörden in Deutschland war Emra I. bislang nicht als radikaler Islamist bekannt. Nach Informationen der Polizei reiste er offenbar am Morgen mit dem Auto von Salzburg nach München. Die Ermittler gehen davon aus, dass er ein Attentat auf das israelische Generalkonsulat verüben wollte. An diesem Donnerstag jährt sich der Anschlag palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympia-Mannschaft im Jahr 1972.
Warnung deutscher Behörden
In den vergangenen Monaten hatten mehrere islamistische Terrorgruppen, darunter der "Islamischer Staat" (IS) und Al Kaida, zu Attentaten gegen israelische und jüdische Einrichtungen aufgerufen. Deutsche Sicherheitsbehörden warnen schon seit geraumer Zeit, dass insbesondere die Kriegssituation in Gaza die Stimmung in der europäische Islamisten-Szene aufheizt und sich auch Einzelpersonen motiviert fühlen könnten, schwere Gewalttaten zu begehen.